Kreis Germersheim Leserbrief an die Lokalredaktion Germersheim-Wörth:

Die Firma Hotrock ist nicht nur in Bellheim oder zuletzt in Rülzheim gescheitert, sondern auch schon vor Jahren in Offenbach bei Landau. Bohrlochausbrüche, verkantete und steckengebliebene Bohrer und damit einhergehend deren Verlust zwangen das Unternehmen letztendlich zur Aufgabe. Der Deutschen Erdwärme bleibt durch die Übernahme des Erlaubnisfeldes Bellheim-Lingenfeld nichts anderes übrig als auch den Rückbau zu stemmen, schließlich hat man hier noch einiges vor. Durch die dort an der Bohrstelle in Bellheim vorherrschenden geologisch bedingten Risiken des Untergrunds und dadurch eingetretene Ereignisse ist es nicht verwunderlich, dass die Deutsche Erdwärme es an einer anderen Stelle versuchen will. Mittlerweile wurde der Firma ein weiteres Gebiet etwas westlich des Feldes Bellheim-Lingenfeld zugesprochen, welches sich im Süden von Rülzheim bis an Herxheim grenzend und nach Norden über Offenbach, Hochstadt, Freimersheim bis nach Altdorf erstreckt. Fragen darf man sich für was die Firma eigentlich steht, welche mit einem Fonds aus dem Mittleren Osten kooperiert, mit dem Ziel 150 Millionen Euro einzuwerben um vier Kraftwerke zu bauen. Versprochen werden eine satte zehnprozentige Rendite, mit dem Hinweis, dass es nahezu kein Risiko gäbe, da die deutsche Regierung einen Einspeisetarif (...) über 20 Jahre garantiere. Die Firma Deutsche Erdwärme, welche von der Investmentfirma Jones Pohl Group (JPG) mit Sitz in Dubai gegründet wurde, betreibt im Gegensatz wie in dem Artikel beschrieben bisher weder in Bayern noch irgendwo in Deutschland ein produzierendes Geothermiekraftwerk. Was die verbesserte Technik angeht muss man nur nach Hessen schauen. Dort ist gerade ein Projekt gescheitert, obwohl die Experten zu wissen glaubten wie der Untergrund aussieht. Aber auch dort wird man wie in Bellheim nicht aufgeben, hat man doch eine große Menge Geld sprichwörtlich versenkt und das möchte man schließlich wiederhaben. Im Zuge der Diskussion um die durch die EEG-Umlage erhöhten Strompreise kann die Tiefe-Geothermie als teuerste Energieform keineswegs punkten. Ob kein Weg an dieser Energieform zur Einhaltung der Klimaschutzziele nach dem Abkommen von Paris vorbeiführt dürfte auch in Zukunft noch etliche Diskussionen auslösen.

x