Kreis Germersheim Kunstrasen wird deutlich teurer

Nah am Rhein gebaut: die Fußballplätze in Maximiliansau.
Nah am Rhein gebaut: die Fußballplätze in Maximiliansau.

„Es hat sich herausgestellt, dass die bisherigen Mittel bei Weitem nicht reichen werden“, berichtete Bürgermeister Dennis Nitsche (SPD) im Stadtrat am Dienstagabend mit Blick auf den Kunstrasenplatz in Maximiliansau. War man ursprünglich noch von rund 540.000 Euro ausgegangen, so liegt die Kostenschätzung mittlerweile bei 675.000 Euro.

Weil der Tennenplatz, der zum Kunstrasen umgebaut werden soll, in unmittelbarer Nähe zum Rheinhauptdeich liegt, gibt es dort immer wieder Probleme mit Hoch- und vor allem Druckwasser. Eine spezielle Bauweise, die die Sache teurer macht, ist deshalb notwendig. „Das ist nicht gerade erfreulich, wir müssen diese bittere Pille aber wohl schlucken“, sagte SPD-Fraktionssprecher Joachim Paul. Es gebe in der Fraktion aber schon einige, die hinterfragen, ob man einen Kunstrasenplatz für fast 700.000 Euro braucht. Das Projekt wird deshalb nicht infrage gestellt. „Ist das das Ende oder kommt da noch was drauf?“, fragte Pauls Stellvertreter Rolf Hammel. Laut Nitsche geht man „zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass es reicht“. Auch die CDU-Fraktion ist nicht glücklich über die Kostenentwicklung, wobei sie ebenfalls am Bau festhalten wollen. Fraktionschef Jürgen Weber wunderte sich allerdings darüber, dass das Planungsbüro die Problematik zunächst nicht berücksichtigt hat. So sei es ja nichts Neues, dass Hoch- und Druckwasser ein Thema auf dem Gelände sind. Am Ende bewilligte der Stadtrat einstimmig, die bisher bereitgestellten Haushaltsmittel von 542.000 Euro um 133.000 Euro auf insgesamt 675.000 Euro zu erhöhen. Ebenfalls um große Ausgaben geht es beim Doppelhaushalt 2019/2020. Wegen hoher Investitionen, unter anderem für den Bau der Integrierten Gesamtschule, den Bau einer Kindertagesstätte im Abtswald und den Kauf der Kreisanteile an der Wohnbau Wörth, rechnet man mit einem Minus von 41,2 Millionen Euro im Finanzhaushalt alleine in diesem Jahr (wir berichteten). Die Kreisumlage, die 33,7 Millionen Euro verschlingt, schlägt dabei ebenfalls deutlich zu Buche. „Das tut schon weh“, klagte Nitsche, „wenngleich wir auch hohe Einnahmen hatten, die dazu führen“. Eine ähnlich erfreuliche Entwicklung bei der Gewerbesteuer wie in den vergangenen Jahren erhofft sich Nitsche jetzt wieder. „Darauf setzen wir, aber für die Planung ist das zu unsicher.“ Angesetzt sind „moderate Gewerbesteuereinnahmen von jeweils 25 Millionen Euro für die kommenden beiden Jahre“. Nachdem der Haushaltsentwurf bereits in den Gremien ausgiebig diskutiert wurde, gab es im Stadtrat keine große Debatte. „Ziel muss es sein, auch weiterhin schuldenfrei zu bleiben“, sagte Weber (CDU). Iris Lindner (Grüne) sieht ebenso wie die Ratskollegen einen „guten und soliden Haushaltsplan“. Man dürfe nicht klagen, vor allem wegen der hohen Gewerbesteuereinnahmen. SPD-Sprecher Paul sieht einen Ansatz, der „wohl ein wenig vorsichtig ist“. Das sei auch gut so, dennoch solle man die Hoffnung auf eine Verbesserung nicht aufgeben. „Wir müssen aber schon aufpassen, wie sich die Finanzen entwickeln.“ Wie nach den Stellungnahmen der Fraktionen nicht anders zu erwarten war, wurde der vorgelegte Doppelhaushalt einstimmig angenommen.

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