Kreis Germersheim Kreis Germersheim: Europa fördert Tourismusbetriebe

Im Kreis Germersheim wird viel gewandert. Nicht nur auf dem Treidlerweg, wo dieses Kunstwerk zu finden ist. Der Kreis will Wande
Im Kreis Germersheim wird viel gewandert. Nicht nur auf dem Treidlerweg, wo dieses Kunstwerk zu finden ist. Der Kreis will Wander- und Radwege weiter erschließen und für die nötige Infrastruktur sorgen.

Der Kreis Germersheim hat sich auf die Fahne geschrieben die touristischen Angebote in der Region für alle barrierefrei zugänglich zu machen. Als Teilnehmer und Modellregion eines vom Land aufgelegten Programms, können touristische Anbieter aus dem europäischen Fond für regionale Entwicklung, EFRE, Fördergeld bekommen.

Die Verbandsgemeinden Jockgrim, Hagenbach und Kandel sowie Bereiche von Wörth gehören nicht zur Modellregion, können aber über das „Leader“-Programm ebenfalls in den Genuss von Fördermitteln kommen.

Barrierefreiheit erschließe neue Kundschaft

Was EFRE beinhaltet, wer Fördermittel beantragen kann und wofür, darüber informierte zum einen Nathalie Hartenstein, Projektmanagerin „Barrierefreies Rheinland-Pfalz“ beim Rheinland-Pfalz-Tourismus. Ziel sei, in den ausgewählten Modellregionen eine barrierefreie touristische Servicekette aufzubauen. „Rein statistisch gesehen ist jeder elfte Mensch schwer behindert, davon sind 75 Prozent älter als 55 Jahre“, erläutert Hartenstein. Nimmt man noch Familien mit Kinderwagen, Senioren oder Menschen mit geringen Beeinträchtigungen dazu, erschließt man sich mit dem barrierefreien Ausbau beispielsweise seines Gasthofes ein beachtliches Potenzial an Kundschaft. „Auch wir werden älter und werden es dann zu schätzen wissen, wenn wir unter die Dusche stehen können ohne vorher umständlich in eine Wanne zu klettern“, gibt Hartenstein zu bedenken. Von der Barrierefreiheit profitieren also nicht nur Menschen mit Handicap, sondern alle. Daher auch der Programm-Name „Tourismus für alle“. Gefördert werden kleine und mittlere Unternehmen, sagte Frank Schaaf von der Investitions- und Strukturbank, ISB. So könnten Herbergen mit mindestens zehn Betten, Gastronomiebetriebe ab zehn Tische oder auch Campingplätze ab zehn Stellplätzen bei der ISB Fördergeld für den Umbau oder die Erweiterung ihres Betriebs bekommen. Auch die Anschaffung von entsprechendem Mobiliar sei förderfähig. Bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten würden erstattet, höchstens jedoch 200.000 Euro über drei Jahre. Nach Abschluss einer Maßnahme steht die Zertifizierung durch die RLP-Touristik an, die wiederum werbewirksam eingesetzt werden könne. Von seinen Erfahrungen mit Umbauten, um Barrierefreiheit zu erreichen, berichtete Uwe Knauth von der Landesberatungsstelle barrierefreies Bauen und Wohnen. Dabei denke man zwar zunächst an Sanitärbereiche, aber auch in Zimmern müsse für Übernachtungsgäste mit einem Rollstuhl oder Rollator ausreichend Platz sein. Für seheingeschränkte oder blinde Menschen seien ebenfalls Funktionalität und Übersichtlichkeit von Vorteil. „Dazu genügt oft schon eine gründliche Entrümpelung“, meint Knauth augenzwinkernd.

"Leader": ein weiterer Fördertopf der EU

Für den südlichen Kreis stehen entsprechende Fördergelder aus dem „Leader“-Programm zur Verfügung, berichtete Tobias Baumgärtner vom Beratungszentrum Kobra in Landau. Auch Leader sei ein EU-Topf aus dem im weitesten Sinne Maßnahmen zur Verbesserung der ländlichen Entwicklung gefördert würden. „Dazu gehören natürlich auch Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit, die mit 30 bis 40 Prozent gefördert werden können“, sagt Baumgärtner. Mit dem barrierefreien Ausbau des Rheinvorlandes sei der Landkreis bereits einen großen Schritt in diese Richtung gegangen, so Silke Wiedrig von der Kreisverwaltung. Nun gehe es darum, auch Wander- und Radwege weiter zu erschließen und für die begleitende Infrastruktur zu sorgen. Info Infos und Beratung bei Silke Wiedrig, Stabstelle Wirtschaftsförderung/Tourismus, 07274 53219, und Tobias Baumgärtner, Beratungszentrum Kobra, 06341 2830709.

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