Kreis Germersheim Keine Ferienhäuser auf „Moby Dick“-Gelände

Noch mindestens drei Jahre wird das „Moby Dick“-Gebäude von einer Kindertagesstätte genutzt.
Noch mindestens drei Jahre wird das »Moby Dick«-Gebäude von einer Kindertagesstätte genutzt.

Gegen die Stimme von Wolfgang Röhrling (SPD) hat der Rülzheimer Gemeinderat am vergangenen Donnerstag die Erstellung eines Konzepts zur Nachnutzung des „Moby Dick“-Geländes mit der Grundidee „Wohnen am See“ abgelehnt. Damit ist die von der SPD vorgeschlagene Errichtung von Wochenend- und Ferienhäusern auf dem Areal des ehemaligen Schwimmbades (wir berichteten) zunächst vom Tisch.

Das Gelände liegt nach Auskunft der Verwaltung in einer „sonstigen Wald- und Gehölzfläche“ mit den Festsetzungen „Regionaler Grünzug“ und diene „als großräumiges Freiraumsystem dem langfristigen Schutz und der Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts sowie dem Schutz und der Entwicklung der Kulturlandschaft in der Metropolregion“. Gemäß Einheitlichem Regionalplan darf in Regionalen Grünzügen nicht gesiedelt werden. Zudem sei die vorhandene Infrastruktur auf das Erreichen von Dampfnudel, Badesee und Moby-Dick-Gebäude ausgelegt, nicht für die Schaffung von Parzellen für Ferienhäuser. Ein entsprechender Ausbau der Infrastruktur wäre „mit erheblichen Kosten“ verbunden. Ohnehin sei die Fläche „nicht zeitnah verfügbar“, da bis zum Umzug der Kindertagesstätte „Villa Zauberwald“, die aktuell im ehemaligen Schwimmbad untergebracht ist, noch mindestens drei Jahre vergehen werden. Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger) legte dar, Rat und Ausschuss hätten sich „in zig Sitzungen“ mit diesem Thema befasst. Er wisse, dass das Gebäude, so wie es jetzt dastehe, auf Dauer nicht bleiben könne. Bis der Kindergarten auszieht habe man aber mindestens drei Jahre Zeit, sich über eine Nachfolgenutzung Gedanken zu machen. Es habe schon Nachfragen nach einer anderweitigen Nutzung gegeben. Aktuell liege „wieder was auf dem Tisch“, über das er den Rat informieren wolle, sobald er Genaueres wisse. Er wollte mit seinem Antrag lediglich erreichen, rechtzeitig eine Lösung für die Nachfolgenutzung zu finden, sagte Röhrling. Die Aussage der Verwaltung, im Falle der Ausweisung von Parzellen für Ferienhäuser müsse die Verkehrsinfrastruktur geändert werden, könne er nicht nachvollziehen, eine Zufahrtsstraße sei doch vorhanden. Bei einer Aufteilung in kleine Parzellen müsse das Gelände mit Zwischenstraßen erschlossen werden, konterte die Bauabteilung. Die Frage nach einer Bürgerbefragung, ob eine Wiederöffnung des Bades gewünscht werde, wie es ein Bürger bei der Einwohnerfragestunde anregte, wies Hör deutlich zurück. Solange er Bürgermeister sei, werde er keine solche Befragung ansetzen. Natürlich wünsche sich jeder Bürger eine Wiedereröffnung, „aber wer soll’s bezahlen?“

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