Kreis Germersheim Karlsruhe: 40.000 Gläubige bei Treffen der Ahmadiyya-Muslime erwartet

Die Ahmadiyya-Muslime feiern ab Freitag in den Hallen der Karlsruher Messe ihr Jahrestreffen, die so genannte „Jalsa Salana“. Rund 40.000 Gläubige werden erwartet. Das Jahrestreffen ist in erster Linie eine spirituelle Veranstaltung. Es gehe vor allem um Gebete, das Erleben und Gestalten von Gemeinschaft, sagt ein Sprecher der Veranstalter. Zudem stehen Ansprachen auf dem Programm, die teils in Urdu – der pakistanischen Landessprache, als dem Herkunftsland der ersten Anhänger der Glaubensrichtung – und teils in Deutsch gehalten werden. Als Höhepunkt gilt die Ankunft des Oberhauptes der Glaubensgemeinschaft, Kalif Mirza Masroor Ahmad. Er wird auch die traditionelle Freitagsansprache halten.

Auf dem Podium ist auch ein AfD-Verteter

Vor dem Hintergrund fremdenfeindlicher Ausschreitungen in Chemnitz und anderen Orten in Deutschland will die Gemeinschaft in Karlsruhe für Toleranz und Gewaltfreiheit werben und gleichzeitig Flüchtlinge zu Integration und Loyalität aufrufen. Die „Ahmaddy“, die sich selbst als liberale, aber wertkonservative Reformgemeinde bezeichnen, hatten sich zuletzt besorgt gezeigt über die Gewalt von rechts. Bei einer Podiumsdiskussion mit Politikern und Kirchenvertreten soll am Sonntag das Spannungsfeld „Muslime in Deutschland zwischen Grundgesetz und Scharia“ erörtert werden. Laut Sprecher Dawood Majoka werde erstmals „die AfD mit einer offiziellen Position“ vertreten sein – eingeladen sei der religionspolitische Sprecher der Partei im Deutschen Bundestag. Gerechnet wird auch mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und Einlasskontrollen. Die „Jalsa Salana“ gilt als das regelmäßig größte Treffen von Muslimen in Europa. Die Ahmadiyya-Muslime sind mit rund 37.000 Mitgliedern eine der größten organisierten Islamverbände in Deutschland. Bundesweit gibt es über 50 Moscheen der Gruppe, unter anderem in Bruchsal.