Wörth Hochwasser: Die Überflutungsgefahr für Altwörth ist gebannt

Die THW-Helfer bereiten sich auf ihren Abzug vor.
Die THW-Helfer bereiten sich auf ihren Abzug vor.

Am Donnerstagmorgen sollen die Pumpen am Heilbach abgeschaltet werden. Der Einsatz war enorm: Zu einem kleinen Helferfest der Stadt werden 300 bi s 350 Menschen erwartet.

Mittwoch, kurz 13 Uhr, fällt bei der Lagebesprechung die Entscheidung: „Ab 14 Uhr werden testweise alle Pumpen herunter gefahren“, sagt Rainer Böser, stellvertretender Wehrleiter der Feuerwehr Wörth und abwechselnd mit Wehrleiter Jürgen Stephanie Leiter des seit Freitag laufenden Hochwasser-Einsatzes. Aber gefällt hat Böser diese Entscheidung nicht alleine. Wie immer in den letzten Tagen haben Fachleute aus verschiedenen Bereichen sich abgestimmt, immer nur ein Ziel vor Augen: die Überflutung von Altwörth zu vermeiden. „Irgendwelche Befindlichkeiten haben da keine Rolle gespielt“, stellt Böser fest.

Die Haltestelle „Alte Bahnmeisterei“ wird von der AVG wieder angefahren.
Die Haltestelle »Alte Bahnmeisterei« wird von der AVG wieder angefahren.

In Altwörth leben 1783 Menschen in 458 Gebäuden. Ihre Evakuierung wurde am Freitagabend ernsthaft ins Auge gefasst. Erst die Entscheidung, beim Betrieb des Rückhaltebeckens des Heilbachs vom Handbuch abzuweichen, brachte die Wende. Maßgeblich dafür war die Expertise von Wolfgang Reichelt, Betriebsleiter des Entwässerungsverbands Obere Rheinniederung. Und es ist auch am Mittwoch die Stimme von Reichelt, die den Ausschlag gibt. Die Wassermengen, die noch im Rückhaltebecken seien, könne ohne Pumpen bewältigt werden, zumal aus dem Bienwald kaum noch Wasser nachfließe.

THW stellt 11 Großpumpen

Stichwort Pumpen: Ohne die 11 Großpumpen des THW wären die Wörther wörtlich im Regen gestanden. Anders als die Feuerwehren, die entsprechend ihrer Aufgabe – ganz schnell vor Ort helfen – lokal und regional aufgestellt sind, ist das THW weitmaschiger organisiert. Dementsprechend waren in Wörth Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis, die 35 THW-Ortsgruppen hingegen kamen nicht nur aus der gesamten Pfalz, sondern aus ganz Deutschland: viele aus Hessen und Sachsen, eine aus Bremen. Die Technik und die Infrastruktur, die sie in kurzer Zeit aufbauten, ist beeindruckend. Ohne Ortskenntnis ist das alles aber im Zweifelsfall wenig wert: die richtigen Entscheidungen können nur gemeinsam getroffen werden. Vielleicht fällt das einfacher, weil eines alle Helfer verbindet: Sie arbeiten ehrenamtlich, sie sind freiwillig da.

Gleiches gilt für Malteser, DRK und DLRG: Sie organisierten nicht nur das Essen, sondern standen auch mit ihrer Fachkompetenz zur Seite, vor allem auch, als es um das Thema Evakuierung ging, sagt Böser. Und dann waren da auch noch die Helfer, die nicht Teil der Blaulichtfamilie sind, ergänzt Stephany: Auch die Stadtverwaltung – Bauhof, Ordnungsamt, Werke – gehört zum Räderwerk. Händler besorgten Baumaterial, Supermärkte stifteten Essen.

„Wir haben auch von Bewohnern Kuchen gebracht bekommen“, spinnt Böser den Faden fort: „Manche sagten auch einfach nur Dankeschön! Es war immer wieder aufbauend, dass die Leistung auch erkannt wird.“

Test gelungen

Bei der Lagebesprechung Mittwochabend ist klar, dass der Test gelungen ist: nachdem die Pumpen ausgeschaltet waren, ist der Heilbach nur moderat angestiegen, berichtet Stephany. Dennoch wurden alle Pumpen am Heilbach über Nacht wieder eingeschaltet, um noch möglichst viel Wasser aus dem Rückhaltebecken ablassen zu können. Das schafft genügend Spielraum, um die vorhergesagten Regenfälle der nächsten Tage ohne Hilfe bewältigen zu können.

Am Donnerstag um 9 Uhr sollen die Pumpen endgültig abgeschaltet werden; die Helfer beginnen mit dem Abbau. Für 19 Uhr lädt die Stadt an die Bienwaldhalle zu einem kleinen Helferfest ein. Erwartet werden 300 bis 350 Menschen. Manche sind seit einer Woche vor Ort.

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