JOCKGRIM Gespräche zum Weltfrauentag: Mit zwölf Jahren verheiratet

Der Internationale Frauentag ist immer am 8. März.
Der Internationale Frauentag ist immer am 8. März.

„Frau-Leben-Freiheit“ war das Motto einer Gesprächsrunde, die die Verbandsgemeinde zum Weltfrauentag am Freitag angeboten hat. Es waren überwiegend Frauen, aber auch einige Männer, gekommen. Sie waren zum Teil außerhalb Deutschlands geboren und aufgewachsen.

Dieser internationale Ansatz war der Grund, dass nicht nur die die Gleichstellungsbeauftragte der VG, Heidi Gruber, das Treffen mitgestaltete, sondern auch Mitglieder des Beirats für Migration und Integration (BMI) mit dessen Vorsitzendem Reinhard Kalker. Der Frauentag wird seit mehr als 100 Jahren weltweit ausgerufen, berichtete Heidi Gruber in einem geschichtlichen Rückblick. Akribisch listete sie die Fortschritte bei den Rechten für Frauen in Deutschland auf, die sich von der Situation in vielen anderen, besonders in muslimisch geprägten Staaten unterscheiden.

Bürgermeister Karl Dieter Wünstel sprach vielen Zuhörern aus dem Herzen, als er mehrmals betonte, dass für ihn Gleichberechtigung nicht nur zwischen Mann und Frau herrschen sollte, sondern auch zwischen den Menschen. „Ich finde es traurig, dass Menschen in ihrer Heimat nicht sicher sind und fliehen müssen“, schwenkte er zu dem momentan beherrschenden Thema in der Verbandsgemeinde, die Unterbringung von Menschen in Containeranlagen, über. Er sehe es als christliches Selbstverständnis an, Menschen in Not zu helfen.

Afghanistan: Frauen dürfen nicht an die Uni

Lebendig und hautnah wurden die Gespräche, als Anwesende anfingen zu erzählen. Tsira Zschiesche, kooperierendes Mitglied im BMI, lebt seit 25 Jahren in Deutschland und stammt aus Georgien. Dort werde der Frauentag richtiggehend gefeiert, den Frauen wird Glück gewünscht und auch etwas geschenkt. „Ich habe sehr schöne Erinnerungen an den achten März in meiner Heimat“, sagte sie. Zum Thema „Typisch Frau, typisch Mann“ beschrieb BMI-Mitglied Hermann Schätzle seine Kindheit auf einem Bauernhof im Schwarzwald. Eine Frau, die mit ihrer Mutter gekommen war, schilderte das Leben ihrer Mutter in Afghanistan. Sie wurde mit zwölf Jahren gegen ihren Willen mit einem 20 Jahre älteren Mann verheiratet. Dieses Schicksal sollte ihre Tochter nicht erleiden, sie durfte selbst über ihren Lebensweg entscheiden.

Dass Frauen seit der Übernahme der Macht durch die Taliban in Afghanistan beinahe alle Rechte verloren haben, bestätigten andere Frauen und ein junger Mann. Viele seiner Schwestern und Cousinen hätten noch studiert, dürfen jetzt aber nicht in ihrem Beruf arbeiten. Mädchen dürfen nur noch kurz die Schule besuchen und gar nicht mehr in die Unis. Diesen Eindruck bestätigten Mitglieder der Amnesty-International-Gruppe aus Germersheim, die ihre Arbeit vorstellten.

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