Rülzheim Forstamtsleiterin Bub räumt Platz für Nachfolger Skala

Monika Bub wird mit dem neuen Forstamtsleiter Christopher Skala noch eine ganze Weile zusammenarbeiten.
Monika Bub wird mit dem neuen Forstamtsleiter Christopher Skala noch eine ganze Weile zusammenarbeiten.

Nach rund 20 Jahren bekommt das Forstamt Pfälzer Rheinauen einen neuen Chef: Christopher Skala. Platz gemacht hat ihm die bisherige Forstamtsleiterin, Monika Bub. Sie geht, aber jetzt noch nicht.

Er ist schon seit 1. Februar der neue Leiter des Forstamtes Pfälzer Rheinauen mit Sitz in Bellheim. Aber Christopher Skalas offizielle Amtseinführung fand erst jetzt, am Donnerstag im benachbarten Rülzheim statt. Der 35-Jährige löst Monika Bub ab, die das Forstamt rund 20 Jahre leitete. Sie wird das Forstamt, dessen Gebiet sich entlang des Rheins von Wörth bis Worms erstreckt, allerdings noch nicht verlassen. Gegenüber der RHEINPFALZ sagte Bub, dass sie, bevor sie in den Ruhestand geht, in anderer Funktion noch ein Jahr bleiben wird, um verschiedene von ihr begonnene Projekte zum Abschluss zu bringen.

Ute Fenkner-Gies, Leiterin Region Süd in der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt, sagte in ihrer Begrüßungsansprache, dass Bub darum gebeten hat, „dass nicht über sie gesprochen wird, keine Lobeshymnen und auch nicht das Gegenteil“. Mehrere Dutzend Besucher waren zu der Veranstaltung im Eventhaus am See gekommen, Vertreter der Landesregierung, Landtagsabgeordnete, Kommunalpolitiker, Vertreter von Umweltverbänden und zahlreiche Forstamtsmitarbeiter.

Keine Lobeshymne

Fast alle Redner hielten sich an Bubs Wunsch. Dass er es nicht tat, begründete Rülzheims Verbandsbürgermeister Matthias Schardt mit launigen Worten damit, dass er erst in diesem Moment von dem Wunsch erfahren hat. Deshalb wolle er wenigstens ganz kurz etwas über Bub sagen. „Alles, was ich über das Thema Wald weiß, weiß ich von Frau Bub.“ „Verkehrssicherungspflicht“ sei das Erste gewesen, was er von ihr gelernt hat. „Ich wusste gar nicht, was es da alles zu berücksichtigen gilt.“ Schließlich soll im Wald niemand zu Schaden kommen. Letztlich dankte er ihr für ihre „engagierte und zielorientierte Arbeit“.

Umweltstaatssekretär Erwin Manz (Bündnis 90/Grüne) vermittelte einen Eindruck von den Tätigkeitsfeldern der Forstamtsmitarbeiter. Da sei zum einen der Klimawandel mit seinen zum Teil fatalen Auswirkungen auf den Wald. Die Bäume litten unter der zunehmenden Hitze und Trockenheit im Sommer. Der Stress sei ihnen anzusehen. Dabei sei der Wald als CO2-Speicher so wichtig. „Wir brauchen ihn.“ Deshalb müsse seine Widerstandskraft gestärkt werden, um ihn zu erhalten, ebenso wie die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen darin. Dazu brauche es neue Baumarten, die gepflanzt werden müssten. Doch es gehe nicht nur darum, wie der Mensch auf den Klimawandel reagiert, sondern auch um die Frage „Wie geht die Natur mit dem Klimawandel um?“.

Wirtschafts-, Erholungs- und Naturraum

„Holz ist eine wichtige Ressource nicht nur als Brennholz, sondern als Rohstoff.“ Laut Manz hat der Wald aber nicht nur einen wirtschaftlichen Aspekt. Darüber hinaus sei der Wald auch ein Erholungs- und ein Naturraum. Angesichts der hohen Bevölkerungsdichte, insbesondere im Gebiet des Forstamtes Pfälzer Rheinauen, und der großen wirtschaftlichen Prosperität, sei hier das Interesse für den Wald besonders ausgeprägt. Gefragt sei „eine multifunktionale und nachhaltige Forstwirtschaft“. Deshalb sei es Aufgabe des Forstamtes, zwischen den Nutzern mit ihren unterschiedlichen Interessen zu vermitteln. Teilweise müssten Wege gesperrt, Verkehrsströme umgeleitet werden. Stichwort Verkehrssicherungspflicht. Das sei unpopulär, teils schwierig. „Da gilt es, gut zu erklären.“ Das sei in dieser Region besonders gefragt.

„Meine Wurzeln habe ich in einer eher waldarmen Gegend, nämlich in Mainz“, stellte sich Skala vor. Der 35-jährige verheiratete Vater von zwei Kindern ist nach eigener Aussage auf dem Lerchenberg aufgewachsen, allerdings unweit des Ober-Olmer-Waldes. So habe er „in meiner Kindheit und Jugend zwischen Weck, Worscht und Woi auch bereits den einen oder anderen Baum zu Gesicht bekommen“. Das scheint prägend gewesen zu sein. Denn nach dem Abitur 2008 leistete er im Zivildienst ein freiwilliges ökologisches Jahr. In dieser Zeit habe er sich unter anderem den Tätigkeitsfeldern Umweltpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit gewidmet. 2009 begann Skala in Freiburg im Breisgau das Studium der Forstwissenschaften, das er mit dem Master abschloss. Seine Tätigkeit in der Forstverwaltung begann Skala im Forstamt Kaiserslautern, wo er nach seinem zweiten Staatsexamen ab 2017 als stellvertretender Forstamtsleiter eingesetzt war. Zwei Jahre später wechselte er nach Annweiler, wo er das Forstamt leitete.

Position des Waldes vertreten

In den vergangenen vier Jahren war Skala als Referent in der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt eingesetzt. Hier kümmerte er sich nach eigenen Worten um den Themenkomplex öffentliche Planung, Raumordnung und Landesplanung. Dass das Themengebiet gar nicht so trocken zu sein scheint, wie es sich anhört, sondern spannend und vielschichtig, war Skalas erklärenden Wirten zu entnehmen: Es sei darum gegangen, „die Position des Waldes, seiner Funktionen und Wirkungen zu vertreten, geleitet von den gesetzlich geforderten Zielen des Walderhaltes und der Waldmehrung, aber stets wohl wissend um die Legitimität auch anderer, widerstreitender Interessen“. Als Beispiele nannte er unter anderem Baugebiete, Straßen-, Schienen- und Leitungsbau, Trinkwassergewinnung, Bergbau und Landwirtschaft.

Skala sagte, dass er es begrüßt, wenn Menschen in den Wald gehen, sich für ihn interessieren. In aller Regel hielten sich die meisten Menschen vernünftig und an die Regeln. Schließlich gelte es, die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes zu erhalten.

Dicke Bretter bohren

Ins gleiche Horn blies der stellvertretende Forstamtsleiter Georg Spang. Es gebe „wenig Wald, aber viele Menschen, mehr als Bäume“. Deshalb gelte es, zwischen den Nutzern mit ihren unterschiedlichen Interessen zu vermitteln. „Da sind oft dicke Bretter zu bohren.“

Für ein bisschen Lagerfeuerromantik vor, nach und zwischen den Reden sorgte Forstamtsmitarbeiter Ernst-Christian Driedger mit seiner Gitarre.

Zum Amtsantritt von Christopher Skala (re.) kam auch der Mainzer Umweltstaatssekretär Erwin Manz ins Eventhaus am See.
Zum Amtsantritt von Christopher Skala (re.) kam auch der Mainzer Umweltstaatssekretär Erwin Manz ins Eventhaus am See.
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