Kreis Germersheim Existenzfrage für Ganztagsschule

Hatzenbühl. Nach großen Investitionen in die Infrastruktur wie etwa die Erneuerung der Ortsdurchfahrt, wird Hatzenbühl 2015 weniger Geld für Bauvorhaben ausgeben. Das hat Ortsbürgermeister Karlheinz Henigin (CDU) gegenüber der RHEINPFALZ angekündigt. Gleichwohl steht ein wichtiges Projekt an: Die St. Wendelinus-Grundschule soll eine Ganztagsschule (GTS) werden.

Unter den Grundschuleltern ist das Vorhaben freilich umstritten (wir berichteten). Der Grund: Im Moment kümmert sich die Schülerbetreuung der Verbandsgemeinde Jockgrim täglich bis 16.30 Uhr um Kinder, die nach der Schule nicht gleich nach Hause gehen können. Zwar kostet dieses Betreuungsangebot die Familien 76 Euro im Monat (warmes Mittagessen inklusive) und soll sich ab Februar noch auf 106 Euro verteuern. Allerdings können Eltern ihre Kinder hier jederzeit abholen, während in der gebührenfreien Ganztagsschule die Schulpflicht herrscht. Sind die Schüler einmal angemeldet, müssen sie also bis zum Unterrichtsende um 16 Uhr dableiben. Kommt die GTS, falle die flexible Betreuung weg, fürchten Eltern. Indessen wird die GTS nur eingerichtet, wenn die Schule bis zum 15. März 36 Anmeldungen für das kommende Schuljahr vorweisen kann. So lautet die Vorgabe des Mainzer Bildungsministeriums. Laut Verbandsgemeindeverwaltung beginnt die Anmeldefrist am 1. Februar und geht voraussichtlich bis Ende des Monats. Zwei Schulsäle und eine Mensa hat die Verbandsgemeinde längst gebaut, um den Ganztagsbetrieb überhaupt ermöglichen zu können. Die Kosten für die Schulerweiterung betrugen an die 850.000 Euro. „Es wäre daher nicht nur blamabel, wenn die Ganztagsschule nicht eingerichtet wird, sondern für die Gemeinde auch finanziell schmerzvoll“, sagt Henigin. Er appelliert daher an die Eltern, ihre Kinder anzumelden. Viele seien tatsächlich darauf angewiesen, dass ihre Kinder bis zum späten Nachmittag betreut würden, sagt Henigin. Über Möglichkeiten für eine kürzere Randbetreuung nach Schulende bis 13 oder 14 Uhr könne man reden. Eventuell könnte für diese Kinder ebenfalls Mittagessen angeboten werden, stellt Henigin in Aussicht. Ganz verschwindet der Straßenverkehr in Hatzenbühl aber auch 2015 nicht von der Agenda: Die Gemeinde bemühe sich weiterhin um Tempo 30 für die Ortsdurchfahrt und ein Durchfahrverbot für Lastwagen. Entsprechende Anträge an die Landesbehörden seien erneut gestellt worden, erklärt Henigin. „Wir hoffen diesmal auf einen positiven Ausgang.“ Und es wird auch gebaut. Größter Brocken bei den Investitionen ist die anstehende Sanierung der 90 Gullis, deren Wassereinläufe erneuert werden müssen. Kosten: 90.000 Euro. Außerdem soll das Bürgerhaus mit einem Aufzug behindertengerecht gemacht werden. Die Rampe, die gegenwärtig gehbehinderten Mitbürgern als Zugang zum oberen Stockwerk dienen soll, sei mit einer Steigung von über 6 Prozent zu steil, sagt Henigin. Das Vorhaben soll 60.000 Euro kosten. Hinzu kommen alljährliche Kosten für die Wartung von 500 Euro. Schließlich hofft Henigin, dass bald der noch nicht sanierte Teil der Kirchstraße bis zum Ortsende erneuert wird. Darüber hinaus sei die Kreisstraße 10 in Richtung Herxheim zwischen Friedhof und Kreisgrenze dringend sanierungsbedürftig. (fex)

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