Westheim Dorferneuerung: Wunsch nach Gemeinschaft aller Generation

Der Dorf- und Kerweplatz in Westheim soll aufgewertet werden.
Der Dorf- und Kerweplatz in Westheim soll aufgewertet werden.

Was wünschen sich die Westheimer? Wie soll sich ihr Dorf entwickeln? Wo gibt es Handlungsbedarf? Dazu haben sich Bürger bei der Dorfmoderation geäußert. Daraus resultieren 21 Vorhaben, die ins Dorferneuerungskonzept aufgenommen werden. Viele sind kurzfristig umsetzbar.

Ende der 90er-Jahre war Westheim Schwerpunktgemeinde für die Dorferneuerung. Das damals entstandene Erneuerungskonzept ist mittlerweile 25 Jahre alt. Viele Projekte wurden im Laufe der Zeit verwirklicht: Die Bushaltestelle wurde verlegt, der Verkehr etwas beruhigt, der ruhende Verkehr teilweise neu geordnet, der Dorfplatz-Bereich gestaltet, die Georg-Heeger-Allee aufgewertet und die alte Eiche zum Naturdenkmal ernannt. Zudem wurden die Baugebiete Mühlweg und Obere Straße entwickelt sowie Ortseingänge neu gestaltet.

Förderungen durch Land wichtig

Jetzt will sich Westheim wieder stark für die Zukunft machen: Seit 2021 ist der Erneuerungsprozess in vollem Gange. Die Vorarbeiten sind beendet. Silke Neu vom Planungsbüro Plankultur hat das Ergebnis dem Gemeinderat präsentiert. Wichtige Handlungsfelder sind demnach Siedlungsentwicklung, Infrastruktur, Verkehr, Grün- und Freiflächen, Natur, Tourismus und Freizeit. Der Ortskern soll durch gezielte Innenentwicklung gestärkt, die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum optimiert und die Infrastruktur verbessert werden. Ebenfalls wichtig: die Dorfgemeinschaft als Miteinander aller Generationen. Laut Neu kann die Realisierung der Vorhaben aber maßgeblich von Förderungen oder freiwilligen Helfern abhängig sein.

Das künftiges Dorflädl-Gebäude.
Das künftiges Dorflädl-Gebäude.

Elf Projekte können Silke Neu zufolge recht schnell verwirklicht werden: „Kurzfristige Maßnahmen sind solche, die innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre umgesetzt werden können“, verdeutlicht die Planerin. Dazu zählt die Beratung privater und kommunaler Eigentümer, wenn ortsbildprägende Gebäude saniert werden sollen. Ein Vorhaben, das bereits am Laufen ist und von Anfang an vorrangiges Ziel war: Das Dorflädl nicht nur zur Sicherung der Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs, sondern auch als Treff- und Kommunikationspunkt langfristig im Ortskern zu erhalten und zu stärken: Wie berichtet, wird dazu das Erdgeschoss des gemeindeeigenen Hauses in der Lindenstraße 51 zum Dorfladen umgebaut.

Alternative Wohnprojekte gewünscht

Damit Dorf- und Kerweplatz noch besser als zentrale Treffmöglichkeiten genutzt werden können, sollen beide aufgewertet, deren Aufenthaltsqualität weiter verbessert werden: „Da steckt noch nichts Konkretes dahinter. Jede Maßnahme wird noch im Detail besprochen“, betont Ortsbürgermeisterin Susanne Grabau (FWG). Aber: „Wenn sie im Dorferneuerungskonzept steht, können wir dafür eine Förderung beantragen.“ Welche Grundstücke eignen sich grundsätzlich dafür, um alternative Wohnprojekte zu realisieren? Das soll eine Potenzialflächenanalyse aufzeigen. Ein Vorhaben, mit dem sich die Gemeinde bereits im Rahmen des Projekts „Wohnpunkt Rheinland-Pfalz“ befasst hat: der Aufbau einer Nachbarschaftshilfe.

Ein eher schwieriges Unterfangen: die Ordnung des Verkehrs an der Metzgerei und der Grundschule. Auch dem Wunsch der Jugend soll nachgekommen, ein Treffpunkt zur Freizeitgestaltung außerhalb des Jugendtreffs geschaffen werden: „Wo auch immer das sein wird“, so Grabau noch etwas ratlos. Auf die Jugend muss laut Neu und Grabau noch gezielt zugegangen werden, denn „die Beteiligung bei der Dorfmoderation war gering“. Zweiter Wunsch der Jungbürger: ein Jugendsprecher, der ihre Interessen vertritt.

Besseres Radwegenetz

Zwei Projekte betreffen die Handlungsfelder Tourismus und Natur: So soll ein historischer Dorfrundweg angelegt und der Trimm-dich-Pfad im Wald reaktiviert werden. Und: Bürger haben sich einen Tag der Vereine gewünscht, bei dem diese über ihre Angebote informieren und so auch neue Mitglieder gewinnen können. Mittelfristig, also in den nächsten fünf Jahren, sollen planungsrechtliche Anreize für eine maßvolle Nachverdichtung im Altort geboten, ein Leerstandskataster erstellt, alternative Wohnformen für das Leben im Alter realisiert, das Radwegenetz verbessert und Grünflächen optimiert werden. Langfristig sollen in Kooperation mit den zuständigen Behörden geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen auf den Landesstraßen erfolgen, Spielplätze optimiert, der Friedhof neu gestaltet sowie die Freizeit-/Naherholungsfunktion und die touristische Infrastruktur ausgebaut werden. Bei der Ratssitzung am 29. April soll das Erneuerungskonzept verabschiedet werden.

Bei einer Enthaltung von August König (FWG) hat der Rat bereits beschlossen, sich für den Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ anzumelden. Nach einer Corona-bedingten Pause findet dieser erstmals wieder statt. Grabau hatte zuvor für eine Teilnahme, die „eine tolle Sache“ wäre, geworben – um sich „gezielt mit vielen Punkten der Dorferneuerung auseinanderzusetzen“.

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