Winden Dachse sollen vertrieben werden

Dachse sind hauptsächlich nachts aktiv.
Dachse sind hauptsächlich nachts aktiv.

Der Dachs ist ein sehr robuster und widerstandsfähiger Geselle. Für seine Bekämpfung und die Beseitigung der von ihm angerichteten Schäden gibt es keine Patent- oder Ideallösung. Dies mussten elf Teilnehmer nach einem ausführlichen Austausch in der Gemarkung „Fuchsloch“ in Winden feststellen.

Ortsbürgermeister Peter Beutel hatte zu diesem Vor-Ort-Termin eingeladen, nachdem eine Dachspopulation durch massive Erweiterung seines Baus einen Wirtschaftsweg unbefahrbar gemacht hat. Neben Vertretern der Jäger und der zuständigen Behörden waren Windens Beigeordneter German Meyer und Ratsmitglied Andreas Kehrt dabei. Dessen Vater war im vergangenen Herbst mit dem Weinbergschlepper eingebrochen und nur mit viel Glück unverletzt geblieben.

Kreisjagdmeister Jochen Geeck beschrieb die eingeschränkte Möglichkeit der Bejagung wegen langer Schonzeiten des meist nachts aktiven Raubtiers. Jagdpächter Jens Ulm ergänzte: „Wir liegen nachts viele Stunden auf der Lauer, um mit Glück ein oder zwei Tiere zu erlegen. Wir haben vielfältige Aufgaben zu erfüllen, da fehlt einfach die Zeit.“ Sein Kollege Dirk Hogrefe schätzt die Anzahl der Dachse, die ganze Lkw-Ladungen Erdreich bewegen, auf mehrere Dutzend. Eine Vergrämung genannte Vertreibung durch Verbreitung von Duftstoffen oder Auslegen von Menschenhaar hält nur wenige Tage an, dann haben sich die Tiere daran gewöhnt.

Kosten müssen noch ermittelt werden

An der Böschung liegt viel Unrat, der dort illegal entsorgt wird. Selbst die zahlreichen Glasscherben machen dem Dachs nichts aus. Ein einfaches Wegbaggern der Erdmassen wäre eine strafbare Handlung und ist deshalb keine Alternative. Die beste Lösung wäre der sehr kostspielige Bau eines Schotterwegs entlang der Weinberge. Voraussetzung wäre ein vorheriger großflächiger Erdaushub, ein Auffüllen ist nur mit Mineralschotter erlaubt. Der ist wesentlich teurer als Recyclingschotter. Die Kostenfrage müsste geklärt werden, weil die Fläche zwischen Weinbergen und Böschung in verschiedenem Privatbesitz steht.

Umweltschutzmanager Jan Pfirrmann von der Verbandsgemeinde Kandel ermittelt nun einen groben Kostenrahmen und klärt die Machbarkeit mit der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Germersheim ab. Umwelt- und Tierschutzaspekte müssen auch bei der von Bürgermeister Beutel favorisierten Lösung berücksichtigt werden. Er möchte den Wirtschaftsweg unterhalb des Hanges wieder befahrbar machen, damit die Landwirte von dort in die Weinberge fahren können. Die Trasse ist über viele Jahre zugewachsen, Teile des Weges wurden von den Landwirten weggezackert. „Das wäre relativ schnell umsetzbar und wäre deutlich kostengünstiger“, so Beutel. Eventuell müsse nochmals neu eingemessen werden. Er möchte mit einem Fachbetrieb abklären, welche Kosten auf die Gemeinde zukämen.

Über das geplante Vorgehen hat er die Ratsmitglieder in der Sitzung am Montag informiert, sie müssen letztlich entscheiden. Doch die Gefahr bleibt, dass sich der Dachs ein paar Meter weiter in die Weinberge verzieht.

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