Kreis Germersheim Bildung als Schlüssel zum Verstehen des Korans

Die Welt wäre friedlicher, wenn sich alle Muslime an den Koran halten würden. So wie die Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde, die seit 150 Jahren dem muslimischen Messias folgt – und deshalb bei den meisten anderen Muslimen geächtet ist, in manchen islamischen Ländern sogar per Gesetz verfolgt wird.

Die Geschichte der Ahmadiyya erzählte am Donnerstagabend in der Germersheimer Uni Imam Imtiaz Shaheen (Mannheim). Knapp 70 Zuhörer folgten seinem Vortrag, der erläuterte, weshalb der Islam den Menschen keine Grundlage zur Gewalt gegen andere Menschen gibt, aber die Machtzirkel in islamischen Ländern falsche Interpretationen des Korans für ihre Zwecke nutzen. Auch deshalb werde seine Gemeinde, die sich als weltweite reformerische Einheit sieht (Zur Sache), von der orthodoxen islamischen Welt abgelehnt. In Pakistan, woher Shaheen und viele seiner Mitstreiter stammen, ist sie sogar per Gesetz verboten und mit Strafen belegt. „Nur Bildung hilft gegen all diese Intoleranz“, sagte der Imam. Wie solle schließlich jemand, der kaum lesen und schreiben könne, geschweige denn ein Wort arabisch verstehe, den Koran verstehen können? Diese Menschen seien auf Gedeih’ und Verderb den Mullahs und den Koranschulen ausgeliefert. Den Islam in den westlichen Ländern, speziell in Deutschland, fordert er auf, sich zu öffnen, wie es seine eigene Gemeinde tue. Dazu gehörten für jedermann offene Moscheen, in denen auch auf deutsch gepredigt werde. Die Imame müssten in Deutschland ausgebildet werden und der deutschen Sprache mächtig sein, forderte Shaheen. Dass trotz der Differenzen (Shaheen: „Im Islam gibt es Hunderte verschiedene Strömungen.“) Kooperationen möglich sind, belege das Beispiel Hessen, wo seine Gemeinde den Kirchen gleichgestellt sei. Dort sei bei der Erstellung des Lehrplanes für Islamunterricht auch eine Zusammenarbeit mit der sehr konservativen islamischen Ditib-Vereinigung möglich gewesen. Seine Vorträge, die er an vielen Orten, meist Universitäten, halte, sollten die Menschen zum gegenseitigen Kennenlernen animieren. Damit werde die Furcht vor dem Unbekannten genommen und die von Terroristen angestrebte Spaltung der Gesellschaft verhindert. Die Terroristen und ihre Hintermänner bezeichnet Shaheen als Psychopathen, die den Koran nicht verstanden haben. „Der IS hat mit dem Islam so wenig zu tun, wie der Ku-Klux-Klan mit dem Christentum.“ (tom)

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