Kreis Germersheim Ackerland: BUND: Versiegelung bedenklich

Südpfalz. Der Versiegelung freier Landwirtschaftsflächen in der Südpfalz sei nach wie vor bedenklich. Das teilte die Kreisgruppe des Bundes für Naturschutz Deutschland (BUND) mit. „Naturflächen und fruchtbares Ackerland sind keine Salami, von der man abschnippeln kann, bis sie restlos aufgezehrt ist“, sagte Vorsitzende Karin Marsiske.

Es müsse aufhören, dass in der Rhein-Neckar-Region bei nahezu stagnierender oder rückläufiger Bevölkerungszahl täglich 1,1 Hektar Boden für Häuser und Straßen versiegelt werden. Die Siedlungsstruktur müsse an die Bevölkerungsentwicklung geknüpft, neue Wohn- und Gewerbegebiete sollten an Bahnhaltepunkten konzentriert werden. So wolle es auch der „Einheitliche Regionalplan Rhein-Neckar 2000“. Bestätigt sieht sich der BUND aktuell durch die Entscheidung des Regionalverbandes, Knittelsheim im Interesse von Landwirtschaft und Landschaftsschutz ein Gewerbegebiet zu versagen. Die Flucht ansiedlungswilliger Bauherren aus Ballungsräumen ins billigere Bauland der Dörfer mit ihren wachsenden „Speckgürteln“ bei gleichzeitigem Niedergang der Ortskerne sei nur durch interkommunale Abstimmung zu verhindern. Alte Ortslagen mit ihrer halboffenen oder geschlossenen Bauweise seien energetisch wesentlich vorteilhafter als Neubaugebiete oft in Höhenlagen mit freistehenden Einfamilienhäusern. Beispiele für die anhaltende Fehlentwicklung in der Südpfalz sind laut BUND Offenbach, Rülzheim und Jockgrim. Offenbach wolle trotz Flächenüberhangs von etwa zehn Hektar ein relativ großes Neubaugebiet ausweisen. Rülzheim wolle trotz sich kaum verändernder Einwohnerzahl sein überdimensioniertes Industriegebiet erheblich ausweiten und 25 Hektar am Südhang des Gollenbergs versiegeln; so werde das Artensterben beschleunigt. Jockgrim wolle eine Ausgleichsfläche für die Ortsrandstraße K 10, einen artenreichen Baum- und Gebüschbestand von 1,4 Hektar, einem Verbrauchermarkt opfern – obwohl gegenüber schon einer ist. (rhp)

x