Gerolsheim SPD-Liste: Lieber klein als nicht mehr präsent

Die SPD Gerolsheim tritt zur Kommunalwahl am 9. Juni an, wenn auch mit ausgedünnter Liste.
Die SPD Gerolsheim tritt zur Kommunalwahl am 9. Juni an, wenn auch mit ausgedünnter Liste.

Auch wenn sie nur vier Namen trägt: Die Kandidatenliste der Gerolsheimer SPD ist ein starkes Zeichen. Wo andere Gruppen sich wegen Personalmangels frustriert von den Kommunalwahlen verabschieden, sagen die Genossen hier: Wir wollen sichtbar bleiben.

Georg Zeilfelder (61) ist seit dem Tod von Volker Rossel im vergangenen Sommer Vorsitzender des 17 Mitglieder zählenden SPD-Ortsvereins Gerolsheim und ein beruflich stark eingespannter Mann. Im Schichtdienst der Chemieindustrie tätig, sei es für ihn ausgeschlossen, für das Amt des Ortsbürgermeisters zu kandidieren, sagt er. Aber die Kommunalpolitik sei ihm wichtig. „Es würde mir nach 40 Jahren in der SPD leid tun, wenn wir durch unseren diesmaligen Rückzug eine Chance verspielen würden.“

Und so ist es in einer Versammlung kurz vor Ostern gekommen, dass „die Roten“ in Gerolsheim weitermachen wollen, auch wenn sie nur ein Viertel der Personenanzahl präsentieren können, für die der Gemeinderat Plätze hat. Vier Bewerber werden sich am 9. Juni zur Wahl stellen: Irmgard Gurdan, Rolf Freund, David Abel und Georg Zeilfelder. Sie gehen das Risiko ein, im Fall des Falles keine Nachrücker zu haben, „aber Hauptsache präsent bleiben“, sagt Zeilfelder.

Tempo 30 und Friedhofstoiletten

Aktuell sind die Genossen – ebenso wie die Christdemokraten – mit drei Sitzen im Rat vertreten. Die FWG hat die absolute Mehrheit und stellt die dreiköpfige Gemeindespitze sowie eine Bürgermeisterkandidatin: Simone Ulrich. Mit ihr ist Zeilfelder einverstanden, und auch den Fraktionen im Rat bescheinigt er eine gute Zusammenarbeit.

Und so verwundert es nicht, dass sich die Tempo-30-Forderung für alle Ortsstraßen, der Wunsch nach der Weiterführung des Radwegs nach Dirmstein und der Kampf gegen den Autobahnlärm auch im Wahlprogramm der SPD finden. Er selbst sei aber auch „schon langer hinterher“, dass auf dem Friedhof die Toiletten von außen zugänglich und die Fußwege ausgebessert würden.

Die L520 kurz vor Gerolsheim. Dass hier endlich die Überquerungshilfe genutzt werden kann, könnte Thema im Wahlkampf werden.
Die L520 kurz vor Gerolsheim. Dass hier endlich die Überquerungshilfe genutzt werden kann, könnte Thema im Wahlkampf werden.

Als „Badewanne des Leiningerlands“ brauche Gerolsheim dringend mehr Hochwasserschutz, meint Zeilfelder. und kündigt außerdem an, dass er „ein heikles Thema im Ort“ wieder zur Diskussion stellen will: die wiederkehrenden Straßenausbaubeiträge. Deren Einführung war nach einer Bürgerversammlung vor Jahren vom Rat abgelehnt worden. Die SPD fände es aber solidarisch, wenn von einmaligen Anliegerbeiträgen auf die jährlich von allen Grundstückseigentümern zu zahlenden Beträge umgestellt würde. Zum Thema Straßen und Verkehr schwebt den Sozialdemokraten eine Infoveranstaltung mit dem Landesbetrieb Mobilität vor, in der Bürger Fragen stellen und Anliegen vorbringen können.

Hinweis

Die Ortsgemeinde Gerolsheim hat seit 2013 eine Satzung zur Erhebung wiederkehrender Beiträge für den Straßenausbau. Darauf hat nach der Veröffentlichung dieses Artikels der FWG-Fraktionsvorsitzende Mathias Vogel hingewiesen. Rainer Eberle von der Verbandsgemeinde Leiningerland bestätigt: „Die Satzung gibt es seit Februar 2013, aber sie wurde noch nie angewendet. Vielleicht rührt daher das Missverständnis.“ Das bedeutet: In Gerolsheim wurden seit elf Jahren keine Ortsstraßen ausgebaut und demnach keine Beiträge von den Grundstückseigentümern im Dorf erhoben. Alle 21 Ortsgemeinden der VG Leiningerland hätten mittlerweile auf die wiederkehrenden Beiträge umgestellt, so Eberle.

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