Kreis Bad Duerkheim Schrankerix droht mit Holzkeule

Alle Orte in der Verbandsgemeinde Freinsheim werben seit Jahren gemeinsam um Touristen. Außer Dackenheim. Das könnte man künftig ändern, findet die Verwaltung. Und weil wegen einer Gesetzesänderung ohnehin eine neue Satzung her muss, will sie im Dackenheimer Rat am Montag (19 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus) mal die Stimmung sondieren. Obwohl Ortsbürgermeister Edwin Schrank dem VG-Rat diese Woche schon beschieden hat, das alles so bleibt, wie es ist. Und bereits eine Finte ersonnen hat, dem Nachdruck zu verleihen. „Wir sind schon so lange nicht dabei, und die Welt ist noch nicht untergegangen.“ Schrank formulierte recht deutlich, was er von einer Mitgliedschaft seines Dorfs in der Tourismuswerbung hält. Seit 2005 zahlen alle Betriebe in der Verbandsgemeinde, die durch den Tourismus einen wirtschaftlichen Vorteil haben, einen Beitrag in eine gemeinsame Kasse. Damit werden Werbemaßnahmen bezahlt und die Touristinfos in Freinsheim und Kallstadt unterhalten. Dackenheim aber hatte sich immer gegen die Teilnahme an diesem Topf ausgesprochen. Gründe sieht Schrank genügend: Ganz grundsätzlich sieht er weder Vorteile für den Ort noch für die Betriebe. Deren Anzahl sei mit kaum einer Handvoll Winzern und dem Golfplatz überschaubar, im Übrigen gut ausgelastet und auf keine zusätzliche Werbung angewiesen. Und gerade mit dem Golfplatz biete das kleine Dackenheim ohnehin einen weit überproportionalen Anteil zum touristischen Angebot in der Region, wie Schrank betont. Ihn stört auch, dass, einmal beigetreten, der Austritt aus der gemeinsamen Tourismuswerbung für immer versperrt bleibe. In der Verwaltung sieht man das anders. In Dackenheim seien wohl noch viele Fragen offen, formulierte es deren Sprecher Jörg Heidemann. Sie zu klären, will Verbandsbürgermeister Jürgen Oberholz zur Chefsache machen und am Montag in den Gemeinderat kommen. Der RHEINPFALZ kündigte er vorab eine eher ergebnisoffene als zielgerichtete Konfliktberatung an. Oberholz verweist auf die Solidarität, Heidemann auf die Vorteile gemeinsamer Werbeaktionen, auf die die Dackenheimer Unternehmen bisher hatten verzichten müssen. Auf derlei Segnungen könne man ebenso gut verzichten wie auf eine finanzielle Verpflichtung, hält Schrank dagegen. Sollte sich der Rat gegen die Teilnahme an der Tourismuswerbung aussprechen, sei das erst einmal nur eine Stellungnahme, erläuterte Heidemann. Die gehe als Information an den Verbandsgemeinderat. Der dann entscheidet, wie damit umzugehen und wie vor diesem Hintergrund die neue Satzung zu formulieren ist. Man darf davon ausgehen, dass man in Dackenheim nicht darauf vertrauen wird, dass die neue Satzung mit den Worten „Nur sieben Orte der Verbandsgemeinde ...“ beginnen wird. Wahrscheinlicher ist, dass sie sich am Montag wehren – ääh, verhandeln wollen. Wenn sich kein Sonderweg öffne, so Schrank, könne er sich durchaus vorstellen, dass es für die Umstrukturierung des Forstverbands Ganerben, die ebenfalls auf der Tagesordnung steht, keine Zustimmung aus Dackenheim geben könnte. Wie mehrfach berichtet, kann die seit Langem geplante gemeinschaftliche Waldbewirtschaftung mehrerer Kommunen nur dann ab dem Jahreswechsel umgesetzt werden, wenn alle Mitglieder zugestimmt haben. Nun entbehrt eine solche Verknüpfung zweier Themen, die inhaltlich so gar nichts miteinander zu tun haben, einer gewissen politischen Kreativität nicht. Erst recht, da Schrank zu den allerersten Befürwortern einer gemeinsamen Forstwirtschaft gezählt hat. Wenn freilich die touristische „Zwangsrekrutierung“ anders nicht zu verhindern ist ... |ktx

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