Kreis Bad Duerkheim Nach 21 Jahren Planung

21 Jahre nachdem die Raumplanung eine westliche Linie für die Umgehung der Bundesstraße 271 zwischen Grünstadt und Bad Dürkheim festgelegt hat, beginnen im nördlichen Abschnitt Bauarbeiten: für die Ortsumgehung Kirchheim. Für den morgigen Dienstag ist ausdrücklich auch die Bevölkerung eingeladen, dem symbolischen ersten Spatenstich – und damit dem Baubeginn – beizuwohnen.

Zwischen Grünstadt und Kirchheim wird als erstes von mehreren Bauwerken auf der 3,4 Kilometer langen neuen Straße eine Brücke über die Bahn errichtet. Und an dieser Stelle versammeln sich morgen nicht nur kommunale und regionale Politiker, um gegen 17 Uhr Zeugen des symbolischen Baubeginns zu sein. Aus Mainz hat sich Infrastrukturminister Roger Lewentz angesagt, aus Berlin reist der Staatssekretär des Bauministeriums, Norbert Barthle, an. Eine Firma aus Pirmasens hat für rund 850.000 Euro den Auftrag für den Bau der Brücke bekommen. Bauzeit: zirka ein Jahr. Die Federführung für das ganze Projekt, genannt Neubau der Umgehung Kirchheim, hat der Landesbetrieb Mobilität Worms (LBM). Den Kostenrahmen gibt dessen Leiter Bernhard Knoop mit 21,8 Millionen Euro an. Rund 8,5 Millionen Euro davon sind für fünf Brücken und eine Unterführung am Golfplatz bei Dackenheim veranschlagt. Das markanteste und zugleich meist kritisierte Bauwerk ist die Eckbachtalbrücke. Mit ihrem Bau soll noch im Herbst diesen Jahres begonnen werden. Ein genauer Termin, wann der erste Pfeiler betoniert wird, stehe noch nicht fest, sagte Knoop auf Anfrage. Die Brücke wird 224 Meter lang sein und erhebt sich bis zu 11,80 Meter über den Eckbach. Für den Bau sind rund sechs Millionen Euro einkalkuliert. Der Auftrag ist ausgeschrieben, die Submission für August vorgesehen, so Knoop. Weitere Bauleistungen werden „in den kommenden Monaten“ ausgeschrieben und sukzessive vergeben, informierte der Leiter des LBM Worms. 3,24 Millionen Euro hat der LBM für den Kauf der Grundstücke für den Bau der Umgehung einkalkuliert. Knoop: „Der Grunderwerb läuft mit Volldampf. Wir sind mit Eigentümern und Pächtern im Gespräch.“ Insgesamt 34 Hektar benötige der LBM für den Straßen- und den Brückenbau sowie für den landespflegerischen Ausgleich. Etwa die Hälfte habe der LBM bereits kaufen können. Knoop ist zuversichtlich, dass die veranschlagte Summe ausreicht. Er habe den Eindruck, „man will die Umgehung jetzt schnell umgesetzt haben“, sagte er. Deshalb denke seine Behörde nicht an Enteignung, auch wenn es nach wie vor Kritiker der Westtrasse gibt, vornehmlich in den Reihen der Bürgerinitiative „Pro Ost“. Über die Notwendigkeit einer Umgehung für Kirchheim brauche man nicht zu diskutieren, hatten Vertreter des LBM Worms im November 2014 bei einer Präsentation der Baumaßnahme im Rathaus der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land betont. Schon im Jahr 2000 hätten sich in 24 Stunden rund 12.000 Fahrzeuge durch den Ort gequält. Prognosen gehen davon aus, dass die Belastung bis zum Jahre 2020 auf 15.000 bis 19.000 Fahrzeuge täglich steigt. Die Fahrbahn im Ort sei schmal, es fehlten Bürgersteige. „Die Lebensqualität der Anwohner wird durch Lärm und Abgase erheblich beeinträchtigt“, hatte Projektleiter Peter Franke ausgeführt. Wenn die Umgehung gebaut ist, werde sich die Belastung mindern. Auf der Umgehung werden 14.000 bis 15.000 Fahrzeuge pro Tag fahren, die alte B 271 werde dann von 2000 bis 5300 Fahrzeugen täglich benutzt. Die Fertigstellung ist für Ende 2018/Anfang 2019 vorgesehen. Info Auf einer Webseite informiert der LBM detailliert über die Baumaßnahme: www.ou-kirchheim.de (ks)

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