Kreis Bad Duerkheim „Mehr tun geht nicht“

Michael und Christine Hörskens sind entsetzt nach einem Besuch im Wachenheimer Kurpfalzpark. Blutende Frischlinge, ein anscheinend verwirrter Luchs: „Es schien, als leide das Tier immens an seiner Gefangenschaft.“ Park-Geschäftsführer Peter Braun kann mit den Vorwürfen nichts anfangen. „Mehr als wir kann man nicht tun“, sagt er. Erst vor Kurzem habe das Veterinäramt dem Park bei einer turnusgemäßen Kontrolle diese Selbsteinschätzung bestätigt. Offzielles Urteil: „Alles in Ordnung.“

Am ersten Oktobersonntag hatte das Ehepaar Hörskens einen entspannten Tag im Park verbringen wollen. Statt die Greifvogelschau genießen zu können, taten ihnen die Vögel leid, die an sehr kurzen Leinen angebunden gewesen seien und permanent versucht hätten wegzufliegen. Und das zwischen zwei um zwei Stunden auseinanderliegender Shows: „Ein erstes Bild, das unter die Haut ging“, so Hörskens. Vor dem Wildschweingehege erlebten sie einen weiteren „Missstand“: zwei blutende Frischlinge. Ein in seinem Gehege ständig hin und her laufender Luchs fiel den beiden außerdem negativ auf. Mitarbeiter des Parks seien nicht sonderlich interessiert gewesen, als man sie auf die Vorfälle hingewiesen habe. Bei den Frischlingen werde abends jemand vorbeisehen. Den Vorfall haben die Hörskens nach ihren Angaben dem Veterinäramt und der Tierschutzorganisation Peta gemeldet. Dass Frischlinge sich gegenseitig verletzen, komme wegen Futterneids schon mal vor, erklärt Braun dazu. Gleich einzuschreiten sei nicht nötig, das sei in der Natur ja auch nicht möglich, und vor allem nicht ratsam, so Braun. Wer einfach so in ein Gehege gehe, riskiere, vom Muttertier angegriffen zu werden, daher sei vorher eine Ablenkungsfütterung notwendig. Außerdem müssten Maßnahmen getroffen werden, damit die Frischlinge nicht anschließend von ihrer Mutter verstoßen würden. Die drei Luchse sind laut Braun auf einer Fläche von 200 Quadratmetern untergebracht, das sei viermal so viel, wie zur Unterbringung vorgeschrieben, betont der Parkleiter. Dass Tiere zu den Besuchern hinlaufen oder auf- und abtigerten, sei normal. Und die Vögel seien nur vor den Flugschauen in einem entsprechenden Geschirr angebunden. Da sich das Ehepaar Hörskens beim Veterinäramt gemeldet hat, wird diese Nachricht als „tierschutzrechtliche Anzeige“ erfasst. Wäre nicht die routinemäßige Überprüfung erfolgt, dann wäre ein Mitarbeiter aufgrund der Anzeige auch hingefahren, so das Veterinäramt. Bei der turnusgemäßen Untersuchung hätten die Mitarbeiter aber nichts zu beanstanden gehabt. Bei den Luchsen beispielsweise kamen die Mitarbeiter der Behörde zum dem Ergebnis, dass Zustand, Körperhaltung und Verhalten in Ordnung gewesen seien. Ein zwanghaftes Verhalten hätten sie nicht erkennen können. Zu einem weiteren Vorwurf des Paares, dass im Gehege der Damhirsche kein Wild zu sehen gewesen sei, erklärte Braun, dass sich die Tiere hin und wieder in den Wald zurückzögen. Laut Peter Braun sind alle der rund 250 Tiere bestens versorgt und werden tierärztlich betreut. Beschwerden vonseiten der Besucher gebe es nur „ganz selten“. |jpl

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