Kreis Bad Duerkheim Am Haus der Ururoma

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Der Amerikaner Richard Seiler verbringt gemeinsam mit 15 weiteren Ahnenforschern zwei Wochen Urlaub auf den Spuren seiner Ahnen in Deutschland. Von Gengenbach in Baden-Württemberg aus besucht die Gruppe verschiedene Heimatorte ihrer Vorfahren. Am Montag war Seiler in Bad Dürkheim.

Zum achten Mal ist Seiler bereits in Deutschland und zum dritten Mal in Bad Dürkheim. Nach seinem ersten Aufenthalt im Jahr 1987 war er vor 25 Jahren bei einem engen Freund in Deutschland zu Besuch. Da dieser von Seilers Urgroßmutter wusste, die aus Bad Dürkheim stammte, fuhren sie damals nach Bad Dürkheim, wo gerade Wurstmarkt war. „Ich habe zu viel getrunken und gegessen“, erinnert Seiler sich lachend an seinen ersten Kontakt zu dem größten Weinfest. Der Wurstmarkt blieb, abgesehen von einem Mittagessen im Weindorf, bei seinem jetzigen Besuch nebensächlich. Stattdessen zeigte Ulrich Knöller von der Dürkheimer Museumsgesellschaft dem amerikanischen Gast die Stadt seiner Vorfahren. Ein Hobbyahnenforscher aus Nordrhein-Westfalen, der den Besuch der amerikanischen Reisegruppe koordiniert hatte, hatte die Museumsgesellschaft um Unterstützung für Seiler gebeten. Eine Bitte, die Knöller gern erfüllte, auch weil er einige Jahre in den USA gelebt hatte. Das von Knöller organisierte Programm ging mit einer öffentlichen Stadtführung durch den Kurpark, vorbei an der St.-Ludwig-Kirche zur Schloßkirche los. Neben der Schloßkirche steht in der Kirchgasse 15 das Haus, in dem Seilers Ururgroßmutter verstarb und vermutlich seine Urgroßmutter Magdalena Jacobs im Jahr 1840 geboren wurde. Die wanderte um das Jahr 1860 von Bad Dürkheim in die USA aus, wo sie in St. Louis, im Bundesstaat Missouri, lebte. Seiler wohnt in der Nähe von St. Louis. Im Alter von 13 oder 14 Jahren begann er sich für Ahnenforschung zu interessieren. Für eine Schulaufgabe unterhielt er sich mit seinem Großvater über seine Vorfahren. „Ich war sehr beeindruckt, dass mein Großvater von vier Generationen erzählen konnte“, berichtete Seiler. Ernsthaft mit der Ahnenforschung begann er im Jahr 1967 mit einem Besuch im Archiv in Washington. Ein Artikel in der RHEINPFALZ vom 11. August, in dem über den anstehenden Besuch Seilers berichtet wurde, machte den Dürkheimer Ahnenforscher Michael Wolf auf Seiler aufmerksam. Zunächst vermutete Wolf, aufgrund des Familiennamens Walther in der Ahnenliste von Seiler, eine mögliche Verbindung zu seinen eigenen Vorfahren. „Dabei handelt es sich jedoch um eine andere Walther-Linie“, weiß Wolf inzwischen. Er hat jedoch weitere Informationen über Seilers Ahnen in Erfahrung bringen können. Auch fand er heraus, dass gemeinsame Vorfahren haben. „Wir haben gemeinsame Schweizer Vorfahren, die sich bis ins Jahr 1530 zurück verfolgen lassen“, so Wolf. Das Gebäude in der Kirchgasse ist möglicherweise noch das Originalhaus von Seilers Ahnen. Neben der Stadtführung, einem Besuch des Geburtshauses von Seilers Urgroßmutter und der Schlosskirche steht eine Führung im Heimatmuseum auf dem Programm. Für Seiler ging es noch am gleichen Tag zurück zu seiner Reisegruppe nach Gengingen. (bnh)

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