Kreis Bad Duerkheim Abenteuer im Herzen Afrikas

Ein Jahr lang hat der inzwischen 74-jährige Wahl-Neustadter Peter Roth damit verbracht, die Erinnerungen an die ersten 30 Jahre seines Lebens niederzuschreiben. Herausgekommen ist ein Buch, das eindrucksvoll sowohl die Entwicklung eines Jungen zum Mann beschreibt als auch die eines Lehrlings im Feinkosthaus zum Geschäftsführer im Handel.

Roth ist es gewöhnt, mit Leuten zu sprechen, man muss ihm die Würmer nicht aus der Nase ziehen. Er erzählt von seiner geliebten Heimat Fürth, wo er während seines anstrengenden Berufslebens immer wieder Entspannung fand, von seiner Mutter Hilde, die ihm seinerzeit eine Lehrstelle in einem der vornehmsten Feinkosthäuser Deutschlands in Nürnberg verschaffte, dort, wo seine später durch Bundeswehrdienst und Abenteuerjahre in Afrika unterbrochene Karriere im Handel begann. In Roths überwiegend strengen Gesichtszügen spiegeln sich die erlebten Härten des Lebens wider. Wer genau hinsieht, bemerkt, dass die Nase nicht ganz gerade ist. Roth lehnt sich zurück und grinst: „Das ist bei dem Unfall in Afrika passiert, die rechte Nasenscheidewand ist nicht mehr da.“ Ja, Afrika. Seine Zeit dort spielt auch in seinem Buch eine große Rolle. „Damals am Fluss“ ist das betitelt und 470 Seiten stark. Zwei Jahre hat Roth nach seiner Bundeswehrzeit im Kongo verbracht. Schon die Schiffsreise dorthin war abenteuerlich. Auszüge aus seinem damals geführten Tagebuch hat er in sein Buch eingeflochten. Im Kongo bewohnte er eine Hütte mitten im Urwald, holte als einziger Weißer unter lauter Schwarzen mit 20-Tonnern Baumstammteile aus dem Urwald oder brachte sie mit 40-Tonnern über die gefährlichen Straßen, wegen ihrer tiefen Querrillen „Waschbrettstraßen“ genannt, zu Häfen oder Bahnstationen. „Da konnte man nur Vollgas drüber fahren. Wir mussten Korsetts tragen, um Wirbelsäule und Organe zu schützen“, berichtet er. Aber eines Tages passierte dann doch dieser Unfall: „Die Stämme bohrten sich in die Fahrerkabine. Ich dachte, ich muss sterben“, bekennt Roth. In Afrika blieb er dennoch eine Weile, denn im Krankenhaus lernte er den Kapitän eines Thunfischfängers kennen, bei dem Roth, noch immer in Abenteuerlaune, prompt anheuerte. In den drei Monaten auf hoher See erlebte er weitere dramatische Begebenheiten: Stürme, Haie und eine weitere Verletzung, die ihn zur Rückkehr nach Deutschland bewog, wo er Karriere im Handel machte. Roth und seine Frau Silke leben in einem Anwesen oberhalb der Villenstraße, das sie 1994 erwarben. Es ist nicht das erste Eigenheim, das das Ehepaar in Neustadt gekauft hat. Schon einmal, in den 1970er Jahren, als Roth Geschäftsführer einer SB-Warenhausgruppe wurde, hatte es die Familie an die Weinstraße verschlagen. Damals besaß sie zunächst ein Haus in Böhl-Iggelheim, später eines im Afrikaviertel in Neustadt. Seit zehn Jahren nun ist Roth im Ruhestand und sesshaft geworden. „Nein“, sagt er und sieht aus dem Fenster, das den Blick auf das Hambacher Schloss freigibt, „zurück in meine Heimat wollte ich dann nicht mehr. Das Haus hier, mit diesem schönen Ausblick, wollten wir nicht mehr aufgeben.“ Und doch klingt seine Stimme ein bisschen wehmütig. INFO Peter Roth: „Damals am Fluss. Das ungewöhnliche Leben des Paul Grünlich.“ Novum-Verlag, gebunden, 470 Seiten, 19,40 Euro.

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