Karlsruhe Waldrentiere ziehen zu den Elchen im Tierpark Oberwald

Waldrentiere sind seit kurzme im Karlsruher Oberwalsd zu sehen.
Waldrentiere sind seit kurzme im Karlsruher Oberwalsd zu sehen.

Der Tierpark Oberwald , ein beliebtes Ausflugsziel im Süden von Karlsruhe, hat neue Bewohner: Zwei Waldrentiere sind dort seit kurzem zu sehen

Ein Spezialtransport aus dem GaiaZoo Kerkrade in den Niederlanden hat zwei weibliche Waldrentiere ins Badische gebracht. Im Gegensatz zur domestizierten Form des Rentiers sind Waldrentiere äußerst selten. Die Weltnaturschutzunion IUCN führt sie auf der roten Liste als gefährdet.

Auch in Zoos und Tierparks ist das Waldrentier selten vertreten, so der Karlsruher Zoo in einer Mittelung In Deutschland gibt es beispielsweise lediglich sechs weitere Haltungen. Die beiden Weibchen werden zur Eingewöhnung einige Zeit in einem eigenen Gehege im Tierpark Oberwald, der Dependance des Zoos mitten im Wald, verbringen. Danach kommen sie auf die große Naturanlage der Elche. Dort sollen die Waldrentiere mit den Elchen künftig eine Lebensgemeinschaft bilden.

Waldren vom Aussterben bedroht

Früher kam das Waldren, wie Experten die Unterart nennen, in weiten Teilen Nordosteuropas vor, wurde vom Menschen aber immer mehr bejagt. In vielen Gebieten haben Menschen es völlig ausgerottet. Heute gibt es noch zwei kleinere Populationen in Finnland mit jeweils etwas mehr als 1000 Tieren und eine etwas größere Population im russischen Teil Kareliens. Diese schätzen Fachleute im Jahr 2002 noch auf 3.000 Individuen. Seitdem ist die dortige Population wohl durch Wilderei jedoch deutlich kleiner geworden.

Von den auf der Skandinavischen Halbinsel noch wildlebenden aber domestizierten Rens (Rangifer tarandus tarandus) unterscheidet sich das Waldren durch unter anderem durch seine Größe. Es hat ein etwa 15 Zentimeter höheres Stockmaß und hat dabei wesentlich längere Beine. Damit kommt es in der schneebedeckten Taiga, dem eigentliche Lebnsraum der Waldrens, besser durch Scneetiefen von bis zu 70 Zentimeter. Die Länge von Kopf und Rumpf kann über zwei Meter betragen, die Schulterhöhe bis zu 125 Zentimeter. Männchen werden bis zu 200 Kilogramm schwer, Weibchen bis zu 140 Kilogramm. Das Fell des Waldrens ist dunkler als das des Tundrarens und dessen domestizierter Form. Der Hals ist weiß

Zoo beteiligt sich an Erhaltungszuchtprogramm

„Für das Waldrentier gibt es ein Erhaltungszuchtprogramm des Europäischen Zooverbands. An diesem möchten wir uns beteiligen, um so die Reservepopulation in Menschenobhut möglichst zu vergrößern“, erläutert Zootierarzt Dr. Marco Roller, der auch Kurator für den Tierpark Oberwald ist. Um züchten zu können, soll noch ein männliches Tier aus Finnland nach Karlsruhe kommen.

Das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Waldrentiere wird in Helsinki gemanagt. Dort entschieden die Experten, welche Individuen in welche Einrichtung kommen. Dabei soll Inzucht vermieden und die genetische Variabilität möglichst groß gehalten werden. Der Zoo Karlsruhe beteiligt sich aktuell an insgesamt 53 EEP der Europäischen Zoovereinigung EAZA.

„Mit den Waldrentieren haben wir eine weitere Tierart erhalten, die der Mensch erst an den Rand der Ausrottung gebracht hat und jetzt alles dafür tun muss, dass es nicht geschieht. Das ist die Aufgabe der Zoos, wir sehen uns als modernes Artenschutzzentrum“, betont Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt in der Mitteilung des Zoos.

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