Karlsruhe Tiny House-Messe: Vier Wände und ein kleines Dach

Das Mini-Haus der Philippsburger Firma besticht durch eine „konsequent ökologische“ Bauweise. Noch bis Sonntag kann es auf der M
Das Mini-Haus der Philippsburger Firma besticht durch eine »konsequent ökologische« Bauweise. Noch bis Sonntag kann es auf der Messe in Augenschein genommen werden.

„Platz ist in der kleinsten Hütte.“ Das weiß schon der Volksmund. Heutzutage heißen die kleinen Behausungen unter 30 Quadratmetern „Tiny Houses“. Und diese sind zahlreich noch bis einschließlich Sonntag in der Messe Karlsruhe zu sehen.

Die Idee hinter den Tiny Houses: Vier Wände und ein Dach umschließen einen minimalistisch kleinen Schlaf- und Wohnraum, bei dem auf Annehmlichkeiten trotzdem nicht verzichtet werden muss. In Zeiten steigender Baupreise wird dies zunehmend zur bezahlbaren Alternative, wie auf der seit gestern in der Messe Karlsruhe laufenden „New Housing“-Messe zu sehen ist.

Für rund 100.000 Euro gibt es bereits Mini-Häuser auf Transport-Anhängern, die man eigentlich nur noch an ein ausreichend motorisiertes Fahrzeug anhängen muss, um sie dann von A nach B zu transportieren. Bis Sonntag läuft das nach Veranstalterangaben größte Festival für Kleinwohnformen jeglicher Art in Europa noch.

Wenig Platz und geringes Gewicht

Der schwedische Möbel-Discounter mit dem Elch hat aus dem Trend zur kleinen Wohnung längst eine Geschäftsidee gemacht. Möbel und Einrichtungsgegenstände, optimiert für Einzimmer-Appartements unterschiedlichster Größe, werden immer stärker nachgefragt. Bei einem Tiny House handelt es sich allerdings nicht um ein Appartement innerhalb eines Wohnblocks, sondern um ein mehr oder minder komplettes Haus, das auf Wunsch auch noch auf Räder gestellt wird.

Der Unterschied liegt dann vor allem darin, dass bei den Mini-Häusern auch noch auf ein möglichst geringes Gewicht großen Wert gelegt wird. Mit Blick auf die Straßenverkehrsordnung gelten 3,5 Tonnen als „magische Grenze“. Auch deshalb wird Funktionalität bei den Herstellern ganz groß geschrieben.

Selbst die legendäre „Knutschkugel“ wurde nochmals optimiert und inzwischen als Fahrradanhänger erhältlich.
Selbst die legendäre »Knutschkugel« wurde nochmals optimiert und inzwischen als Fahrradanhänger erhältlich.

Unter den rund 70 Ausstellenden ist auch die Firma Mi Casa aus Philippsburg, die sich zusätzlich eine „konsequent ökologische“ Bauweise auf die Fahnen geschrieben hat. Selbst auf Leim wird beim „ökologischen Handwerkerkollektiv“ möglichst verzichtet.

Folien und Klebeband werden nur eingesetzt, wenn es keine Alternativen gibt, wie Firmenchef Georg Boos sagt. Die Baumaterialien kommen laut seinen Aussagen großteils aus der Region und sind allesamt auf Nachhaltigkeit geprüft. Boos, der mit seiner Familie rund ein Jahr lang in seinem Tiny House gewohnt hat, weiß wovon er spricht – und was im Zweifel verzichtbar ist.

Immer mehr Angebote, Markt wächst

Ganz so konsequent wie Boos setzen andere Ausstellende die Idee vom nachhaltigen Wohnen nicht um. Kunststoff-Fassaden, Glas, Aluminium und chemische Dämmstoffe sind nicht bei allen tabu. Doch vom Miniwohn-Virus sind sie alle infiziert.

Messe-Chefin Britta Wirtz freut sich mächtig über die vor fünf Jahren angestoßene Entwicklung. Damals waren gerade mal elf solche Häuser bei der „Inventa“-Messe zu sehen, wie sie sagt. Inzwischen sind schon 30 Minihäuser zu bestaunen und viele Ausstellende haben sich mit speziellem Zubehör auf den Markt eingestellt.

Info

www.new-housing.de
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