Karlsruhe Prädikat „Empfehlenswert“

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Längst ist das Hambacher Musikfest zu einem der bedeutendsten Klassikfestivals im südwestdeutschen Raum avanciert. Vom 25. bis 29. Mai lädt das Mandelring Quartett zum nunmehr 20. Mal zu der beliebten Konzertreihe ein. Anlässlich des Jubiläums geben sich neben den Gastgebern international renommierte Stars der Kammermusikszene in Hambach die Ehre.

Einige davon stammen aus dem unmittelbaren Hamburger Umfeld von Sebastian Schmidt vom Mandelring Quartett, der einige Mitglieder des alljährlich in der Hansestadt stattfindenden „International Mendelssohn Summer School Festival“ mit ins Boot geholt hat, allen voran den Direktor höchstpersönlich. Klassik-Kennern ist der Cellist Niklas Schmidt allerdings eher als Gründungsmitglied des Trio Fontenay bekannt. Zur Hamburger Riege zählt auch der Hornist Ab Koster, den man bereits vor 17 Jahren in Hambach erleben durfte und der aufgrund seines exzellenten Könnens sowohl auf dem Ventilhorn als auch auf dem historischen Naturhorn zu den weltweit begehrtesten Kammermusikpartnern zählt. Gleiches gilt für den ebenfalls aus Hamburg kommenden Kontrabassisten Michael Rieber, über den der Dirigent Zubin Metha einst urteilte: „Ich bin begeistert von diesem wunderbaren Klang. Michael Riebers Kontrolle über sein Instrument ist verblüffend, und man meint, einen hervorragend geschulten Bariton zu hören.“ Gleich beim Eröffnungskonzert der achtteiligen Konzertreihe am Mittwoch, 25. Mai, 20 Uhr, im Hambacher Schloss werden die drei Stars an der Seite von Mitgliedern des Mandelring Quartetts mit dem Oktett op. 128 von Ferdinand Ries zur größten Formation des Festivals auflaufen. Ergänzt wird das „kleine Orchester“ von zwei weiteren Hochkarätern: der Spanierin Laura Ruiz Ferreres, eine der talentiertesten jungen Klarinettistinnen ihrer Generation, und Bence Bogányi, dem aus Ungarn stammenden Solo-Fagottisten der Münchner Philharmoniker und Bruder des bekannten Pianisten Gergely Bogány. Das Programm bietet Meilensteine der Kammermusikliteratur neben Neuentdeckungen von Komponisten, die zu Unrecht in der zweiten Reihe stehen, so Franz Schrekers hochromantisch-impressionistische Tanz-Allegorie „Der Wind“ für Klavier, Violine, Cello, Klarinette und Horn. Ganz im Zeichen der Holzbläser steht das erste Weingutskonzert an Fronleichnam um 15.30 Uhr bei Naegele mit Kompostionen aus der Feder von Mozart, von Weber, Louis Dauprat und dem beim Hambacher Musikfest aufgrund seinen umwerfenden musikalischen Charmes immer wieder gerne gehörten Franzosen Jean Françaix. „Divertissement“ ist der Titel dieses Konzertes. „Juwelen im Schloss“ werden dann an Fronleichnam abends, ab 20 Uhr, von dem 2009 in Frankfurt gegründeten Aris Quartett serviert. Die vier Shooting-Stars der deutschen Kammermusikszene präsentieren mit Schubert, Beethoven und Hindemith gleich drei Bestseller der Gattung. Zu den traditionell höchstkarätigen Konzerten der Reihe zählen die Auftritte in der Jakobuskirche mit ihrer faszinierenden Akustik. Am Freitag, 27. Mai, 19 Uhr, stehen bei der „Musik in St. Jakobus“ fünf „Lieder ohne Worte“ von Prokofjew sowie das Trio a-Moll op. 114 von Brahms auf dem Programm. Das im Kriegsgefangenenlager Görlitz entstandene „Quartett für das Ende der Zeit“ von Olivier Messiaen in der seltenen Besetzung für Klavier, Klarinette, Violine und Violoncello soll im barocken Kirchenschiff für außergewöhnliche Klangfarben sorgen. Aus den beiden seinerzeit führenden Musiknationen Böhmen und Italien stammen die Komponisten der Serenade am Samstag, 28. Mai, 15.30 Uhr im Weingut Georg Naegele. Das Publikum erwartet dabei eine überwiegend heitere Begegnung mit Komponisten, die ihr Leben sozusagen als „musikalische Gastarbeiter“ verbrachten: Carl Stamitz in Mannheim, Paris und St. Petersburg, Franz Krommer in Ungarn und Wien und Boccherini in Madrid. An der Seite des Mandelring Quartetts werden bei dieser Gelegenheit Niklas Schmidt, Michael Rieber, Laura Ruiz Ferreres und Bence Bogányi weitere Kostproben ihres Könnens geben. „Klassische Koryphäen“ stehen im Fokus des Festkonzerts am Samstag, 28. Mai, 20 Uhr, im Hambacher Schloss. Wie üblich werden an diesem Abend sämtliche Festival-Teilnehmer nach Beethoven und Schubert das Publikum beim anschließenden Surprisekonzert bis fast zur Mitternachtsstunde mit überwiegend lustigen musikalischen Einfällen bei Laune halten, bevor nur wenige Stunden später der Klassik-Marathon am Sonntag, 29. Mai, 11 Uhr, bei der Matinee im Weingut Müller-Kern mit dem „Lerchenquartett“ von Haydn und dem Hornquintett von Mozart Es-Dur KV 407 seine muntere Fortsetzung findet. Abschied nehmen heißt es schließlich beim „Festlichen Finale“ am Sonntag, 29. Mai, 18 Uhr, wenn alle Festival-Teilnehmer im Schloss unter dem Motto „Ungarn und Tschechien“ mit Ernö Dohnányis Klavierquintett Nr. 2 und Leos Janaceks Concertino für Klavier, zwei Violinen, Viola, Horn und Fagott sowie Dvoraks Streichquintett G-Dur folkloristisch-nationale Klänge anschlagen und einen markanten Schlusspunkt auf ein Festival setzten, dass alleine schon aufgrund seiner programmatischen Fülle und kammermusikalischen Ausgewogenheit das Prädikat „Empfehlenswert“ verdient. Noch Fragen? Den detaillierter Konzertplan sowie Informationen über das kulinarische Beiprogramm und den Kartenvorverkauf gibt es beim „Förderkreis Hambacher Musikfest“, Telefon 06321 92043, E-Mail hambachermusikfest@gmx.de, Internet www.hambachermusikfest.de). (mp)

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