Karlsruhe Peter Kaiser geht es gut

Die Pirmasenser Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH kehrt nach dem strukturellen Umbau in ruhigere Bahnen zurück. Der Umsatz mit den eleganten Damenschuhen blieb 2014 laut Geschäftsführung weitgehend stabil, trotz der russischen Krise. Löhne und Gehälter der rund 270 Beschäftigten in Pirmasens hat das Unternehmen, das die Tarifbindung Mitte 2014 gelöst hatte, zum Januar 2015 zunächst um 2,6 Prozent erhöht.

Mit der Geschäftsentwicklung ist Geschäftsführer Marcus Ewig derzeit zufrieden. Noch ist der Jahresabschluss für 2014 nicht komplett, aber der Umsatz werde „auf jeden Fall auf Vorjahres-Niveau liegen“, stellt er fest. 2013 hatte der Umsatz etwa 53 Millionen Euro betragen. Rund 55 Prozent davon erzielt der Schuhfabrikant im Ausland. Schwierig geblieben ist der Exportmarkt Russland, der bei Peter Kaiser noch einen Anteil von etwa zehn Prozent am Umsatz hat. Zum Teil habe es dort – infolge Rubel-Abwertung, Ölkrise und deutlichem Konsumrückgang – Rückgänge um etwa 25 Prozent gegeben. Das tue schon weh, stellt Ewig fest. Umso stärker müssten nun Alternativmärkte bearbeitet werden. Beispielsweise der kanadische Markt, der weiterhin wachse, oder auch der asiatische Markt, den man gerade aufbaue. Eine Produktion in Asien käme für Ewig übrigens nicht in Frage. Dort werde zwar mittlerweile handwerklich gut gearbeitet, aber für eine Auftragsfertigung wie die ihre mit sieben bis zwölf Paar Losgrößen sei dies kein Thema. Bei dieser Spezialisierung solle es auch bleiben, bekräftigt Ewig – mit einer Abkehr von diesem Produktionsmodell würde man ja die „Wirbelsäule“ des Unternehmens verdrehen. Die Umstrukturierung des Unternehmens – dazu zählten neben dem Umbau der Marke auch die Verkleinerung der Pirmasenser Produktion zugunsten der portugiesischen Fabrikation mit Entlassungen am Stammsitz – sei weitgehend „durch“, bekräftigte Ewig. 2015 solle verstärkt an der Kollektion weitergearbeitet werden. Der Großteil der neuen Kollektion sei nur in Details verändert worden, etwa 20 Prozent der Schuhe seien neu, würden sportiver und moderner auftreten. An der Qualität werde nicht gespart, sagte Ewig. Die Verkaufspreise sollen dennoch stabil bleiben. Thema bleiben wird 2015 auch die Erarbeitung eines neuen Entlohnungssystems für die Kaiser-Mitarbeiter, nachdem das Unternehmen Mitte 2014 die Tarifbindung gelöst hatte. Dieses sollte, so hatte es Ewig voriges Jahr angekündigt, sich in der Summe an künftigen Tariferhöhungen orientieren; allerdings solle das Mehr an Lohn anders und leistungsorientierter verteilt werden. Sie seien noch nicht so weit, sagt Ewig nun dazu. Allerdings sollten die Mitarbeiter von einer guten Entwicklung profitieren, weswegen sie vor Weihnachten unabhängig vom erwarteten Tarifergebnis 2,6 Prozent mehr Lohn zum Januar angekündigt hätten – für alle Beschäftigten. Dass dies nicht dem seit 12. Januar gültigen Tarifabschluss entspricht, ist dem Geschäftsführer bewusst. Aber man müsse es, sagt er, auf die gesamte Laufzeit sehen. Und wenn sie 2016 auch 2,6 oder 2,8 Prozent mehr bezahlen würden, könnten sie sogar darüber liegen. Die Vereinbarung der Tarifpartner sieht vor, dass ab 2015 das Entgelt um 3,2 Prozent und ab 1. Februar 2016 um 2,1 Prozent steigt. Themen im neuen Jahr sind für Ewig außerdem die weitere Optimierung von Arbeitsabläufen. Strukturen seien umgebaut, jetzt gehe es darum, dass die einzelnen Zahnräder richtig ineinander griffen, verdeutlicht er. Dazu gehört die Konzentration der Logistik. Das bisher in einer Messehalle untergebrachte Lager soll im Laufe dieses Jahres umziehen in Räume der Fabrik, die durch den Umzug der Produktion in die hintere Halle frei wurden. Einen Teil werde man nun hier selbst abwickeln, so Ewig; größere Gebinde übernähmen Logistikdienstleister. Im Haus bearbeitet wird auch der Online-Shop, der laut Ewig gut läuft. Er funktioniert in Zusammenarbeit mit den Schuhhändlern, denen Peter Kaiser den ersten Zugriff auf die Versendung ermöglicht. Die Webseite sei umgestaltet worden, so Ewig, und werde angepasst für die Nutzung auf mobilen Endgeräten wie Smartphone oder IPad. Nach ihrer Erfahrung greifen über 30 Prozent der Nutzer mit mobilen Endgeräten darauf zu. (tre)

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