Karlsruhe Erst büffeln, dann besichtigen

Noch eine Woche bis zu den Sommerferien. Für Speyer bringt das „Schulbesuch“: Zahlreiche Klassen kommen bei ihren Wandertagen oder Abschlussfahrten vorbei. Die großen Museen und der Kletterwald freuen sich über die zusätzliche Kundschaft.

„Wenn die Zeugnisse geschrieben sind, kommen sie alle“, sagt Felicitas Brendel und lacht. Sie ist im Sealife-Aquarium für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und weiß, dass auch in dieser Hinsicht nichts dem Zufall überlassen werden darf: Frühzeitig würden Werbebriefe an Schulen sowie Kindergärten verschickt, Lehrer zu Vorabbesuchen eingeladen und über Sonderaktionen informiert. So müssten pro Kind einer Klasse derzeit nur 3,50 statt 4,50 Euro bezahlt werden. Bei einer Führung kämen 2,50 Euro dazu. Zum Vergleich: Ein Individualeintritt kostet 15,50 Euro. „Wir bieten in dieser Zeit bis zu vier Führungen pro Stunde an“, so Brendel. Der Ansturm sei über die Jahre gleichgeblieben. 2014 mache sich allerdings bemerkbar, dass Rheinland-Pfalz wie auch Baden-Württemberg, die Hauptherkunftsregionen der Sealife-Besucher, zeitgleich in die Sommerfrische starten. Beim Technik-Museum als weiterem großem Ausflugsziel ist das Bild ähnlich – nur dass sich die Schüler auf einer größeren Fläche verteilen. Museumssprecherin Corinna Handrich hat nachgerechnet: Allein seit Anfang Juli haben 70 Schulklassen vorbeigeschaut. „Wir haben vor den Sommerferien unser Personal verstärkt, wir sind das gewohnt“, so die Sprecherin. An Wochenenden mit Sonderaktionen und bis zu 10.000 Gästen reiche der Zuspruch unter der Woche dennoch nicht heran. Es werde ganzjährig für solche Ausflüge geworben, so Handrich. Vor allem pfälzische, badische und französische Schulen machten von den Angeboten Gebrauch. Andere Lehrer setzen kulturelle Schwerpunkte, gehen mit ihrer Klasse ins Historische Museum und in den Dom. „Heute Morgen waren gleich vier Klassen parallel in der Kathedrale“, berichtet Dom-Kulturmanagerin Friederike Walter vor wenigen Tagen. Sie bekämen häufig von ihren Lehrern Aufgaben gestellt. Künftig wolle jedoch auch das Bistum seine Angebote für Schulklassen ausbauen. „Die meisten Schüler verhalten sich im Dom sehr angemessen“, so Walter. Die langen Besucherschlangen dieser Tage vor dem Historischen Museum hätten eine doppelte Ursache, betont Susanne Schilz vom Marketing: Da seien zum einen die zusätzlichen Schulklassen, zum anderen aber auch viele, die noch die Playmobil-Ausstellung sehen wollen. Sie wurde nun bis 2. November verlängert. „Der Besuch von Schulklassen ist sehr ausstellungsabhängig“, so Schilz. Während der Playmobil-Schau habe es viele Buchungen für Workshops gegeben. Kurz vor den Ferien ist auch der Speyerer Kletterwald besonders gut besucht, wie Betreiberin Conny Schwind sagt. Es seien bis zu sieben Klassen gleichzeitig vor Ort. Schwind ärgert sich manchmal, dass Lehrer 30 Kinder anmeldeten, dann aber nur mit 15 kämen: „Da hätte ich noch weitere annehmen können.“

x