Karlsruhe Bruchsaler Flugtaxis dürfen in Serie gehen

Pilotenausbildung kann beginnen: ein elektrisch angetriebenes Flugtaxi von Volocopter bei einem Demonstrationsflug.
Pilotenausbildung kann beginnen: ein elektrisch angetriebenes Flugtaxi von Volocopter bei einem Demonstrationsflug.

BRUCHSAL. Gute Nachrichten hat das Bruchsaler Luftfahrtunternehmen Volocopter zu verkünden. Das badische Unternehmen ist einem seiner Ziele einen großen Schritt näher gekommen. Doch eine entscheidende Frage ist weiterhin offen. Sie betrifft die Olympischen Spiele in Paris.

Volocopter darf seine Flugtaxis vom Typ Volocity in Serie herstellen sowie Piloten an den senkrecht abhebenden und landenden Fluggeräten ausbilden. Für beides habe das Luftfahrtbundesamt die Zulassungen erteilt, erklärt das Unternehmen aus Bruchsal.

„Dies ist ein weiterer bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Einführung von elektrischen Flugtaxis in Städten auf der ganzen Welt“, sagt der für die Zertifizierung zuständige Volocopter-Manager Oliver Reinhardt laut einer Pressemitteilung. „Damit haben wir erneut unter Beweis gestellt, dass wir ein ernstzunehmendes Luftfahrtunternehmen sind.“ Die Musterzulassung für den angestrebten kommerziellen Passagierbetrieb bei den Olympischen Spielen in Paris steht allerdings weiter aus.

Verzögerungen bei der Zulassung

Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums teilte die Einschätzung des Unternehmens, dass das Vorhaben sehr ambitioniert sei. Eine Volocopter-Sprecherin hatte vor Kurzem erklärt, der Flugtaxi-Hersteller halte an den Plänen generell fest, es gebe aber Verzögerungen im Zulassungsverfahren. Das liege unter anderem daran, dass zum ersten Mal derartige Fluggeräte zugelassen würden. Die Bruchsaler seien mit der Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) aber in einem konstruktiven Prozess.

Der Ministeriumssprecher fügte hinzu: „Da die Volocopter GmbH bereits viele Test- und Demonstrationsflüge durchgeführt hat, spricht aus technischer Sicht nichts gegen einen Flugbetrieb bei den Olympischen Spielen.“ Dreh- und Angelpunkt für den regulären Betrieb neuer Luftfahrzeuge sei aber die Musterzulassung, die die EASA erteilen müsse. Darauf aufbauend könne ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis beantragt werden, das bei Vorliegen aller Voraussetzungen für in Deutschland ansässige Unternehmen das Luftfahrtbundesamt oder in Ausnahmefällen die jeweilige Landesluftfahrtbehörde erteile.

„Hohe Sicherheitsstandards“

„Um die Musterzulassung zu erhalten, sind in der Regel jahrelange Prüfprozesse zu durchlaufen, insbesondere geht es dabei um die Sicherstellung der Einhaltung der hohen Sicherheitsstandards in der Luftfahrt“, betonte der Sprecher. Abweichend davon könne eine vorläufige Verkehrszulassung mit Auflagen erteilt werden. Das Verfahren gehe schneller.

Mit Blick auf die genehmigte Serienproduktion erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP): „Das Fliegen mit Flugtaxis rückt in greifbare Nähe.“ Die Zulassung zeige, dass Deutschland bei der Herstellung von Flugtaxis Weltspitze sei. Mit der Industrie arbeite die Politik an einer Strategie für den Betrieb von Flugtaxis in Deutschland, in der alle technischen und rechtlichen Fragen unbürokratisch geklärt würden.

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