Kaiserslautern „Wunderbar gespielt“ – Premierenstimmen zur Inszenierung der „Lustigen Witwe“

Applausszenen mit Franz Xaver Schlecht als Graf Danilo Danilowitsch (vorn), in der Reihe dahinter die anderen Solisten, dahinter
Applausszenen mit Franz Xaver Schlecht als Graf Danilo Danilowitsch (vorn), in der Reihe dahinter die anderen Solisten, dahinter die Tänzerinnen (Choreographie Salvatore Nicolosi) und Chormitglieder mit ihrem neuen Chorleiter Aymeric Catalano.

Gut zweieinhalb Stunden musste sich das Premierenpublikum im Pfalztheater zurückhalten, bevor es seiner Begeisterung über Franz Lehars „Die lustige Witwe“ Ausdruck verleihen durfte.

Für Szenenapplaus war am Samstag im Großen Haus des Pfalztheaters vorm Schlussakkord kaum Zeit gewesen, so rasant führte die Regie die reiche Witwe (Elena Fink) und Graf Danilo (Franz Xaver Schlecht) durch die Höhen und Tiefen ihrer Romanze. Erst als die beiden – auf dem roten Sofa noch immer etwas getrennt voneinander sitzend – „die Lippen schweigen“ ließen, durfte das Publikum durchatmen. Nach einem letzten „Ja das Studium der Weiber ist schwer“ mit Chor und Solisten schloss sich der rote Theatervorhang unter dann minutenlangem Applaus.

„Das mit den Männern und Frauen ist ja nicht so“, versicherte Tanja Hermann aus dem Interimsdirektorium bei der Premierenfeier mit Blick auf das Schlusslied und das hin- und her zwischen den Geschlechtern. Dass Kulissen auf der Bühne noch während einer Vorstellung verschoben werden (Teil der Inszenierung) sei so nicht üblich – aber gewollt. Mit dem neuen Chorleiter Aymeric Catalano, Choreograph Salvatore Nicolosi, dem Regieteam um Francois de Carpentries, Solisten und Chormitgliedern durften sich vier Statisten über den Applaus des Publikums freuen. Sie waren während der Vorstellung immer wieder als Handwerker auf der Bühne unterwegs.

Eindrücke aus dem Publikum erkundete die RHEINPFALZ während der Premierenfeier. „Ich liebe das Pfalztheater, das war toll, ganz wunderbar gespielt“, sagte Stephan Brohl, der sich über eine dynamische Inszenierung mit wunderbaren Akteuren freute und einen „geradezu sensationellen“ Graf Danilo: „Auch das Orchester war toll, so dynamisch.“ Einziges Manko, das auch andere Zuschauer beklagten: Die Texte seien leider stellenweise schlecht zu verstehen gewesen.

Unterhaltsamer, kurzweiliger Abend

Gesanglich und musikalisch „ganz wunderbar“ hatte auch Julius Messemer die Inszenierung von Lehars „lustiger Witwe“ erlebt. In der Inszenierung hätte sich der Fastnachter bei der „Stadtgarde“ allerdings „etwas mehr Pepp“ gewünscht.

„Man hat allen angemerkt, dass es Spaß macht und das war erfrischend und lustig, einfach ein schöner Abend“, sagte Sylvia Schulte und freute sich auch deshalb besonders, weil sie und ihr behinderter Ehemann Werner im Rollstuhl endlich wieder eine Premierenveranstaltung besuchen konnten. Werner Schulte bekannte zwar, dass er, wenn schon Operette, dann lieber etwas Schwereres bevorzuge. Früher selbst als Statist unterwegs, hatte ihn die „originelle Applausordnung“ am Ende der Inszenierung besonders beeindruckt. Für ihn selbst aber alles kein Vergleich zu Johannes Heesters (in dessen Paraderolle als Danilo). Vermisst hatte der Besucher die Übertitelung der Texte.

Lob für die Beteiligten

Sonst kein Operettenfan, hatte Monika Netzhammer die Premiere der „lustigen Witwe“ am Samstagabend als einen unterhaltsamen, kurzweiligen Abend erlebt – vor allem in der zweiten Hälfte. Die Hauptrollen seien gut besetzt, fand sie. Nur seien die Frauen zu schlecht zu hören gewesen. Die Hauptdarsteller Elena Finke und Franz Xaver Schlecht hatten sie sowohl sängerisch wie darstellerisch beeindruckt.

„Großartig, das hat mich richtig in Stimmung gebracht“, lobte Lilo Weinmann eine Inszenierung, an der sie – wenn nicht als Operettenfan, so doch als „Theaterfrau“ – nichts zu bemängeln hatte.

„Die Sänger waren toll, die Inszenierung war gut, das Bühnenbild sehr fantasievoll“, lobte eine Besuchergruppe um Rolf Bähr. In einer Situation, in der die Lebensfreude insgesamt noch nicht sonderlich hoch sei, begrüßten sie ausdrücklich die Gelegenheit, endlich wieder ins Theater zu gehen und etwas Erfreuliches, nicht ganz so Schweres erleben zu können. „Großartig“ sowohl vom Umfang der Stimme her als auch darstellerisch hoben die Premierengäste Gastbariton Franz Xaver Schlecht in der Rolle des Danilo hervor.

Zur Premierenfeier nach der Aufführung hatten die Freunde des Pfalztheaters ein weiteres Mal passende Dankeschön-Gaben mitgebracht: einen Teller voller Goldmünzen und hochwertigen Geldscheinen – alle mit Schokolade gefüllt. Vorsitzender Michal Krauß ließ die an der Inszenierung Beteiligten einfach nach Belieben zugreifen.

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