Kaiserslautern Wetterkapriolen und Bahnstreik zaubern Taxifahrern Grinsen ins Gesicht

Taxiunternehmer Sajad Ahmad freut sich über gute Geschäfte.
Taxiunternehmer Sajad Ahmad freut sich über gute Geschäfte.

Verkehrte Welt im Taxigewerbe. Zählt der Januar normalerweise zum umsatzschwächsten Monat des Jahres, freuten sich die rund 100 Taxifahrer in Kaiserslautern in den vergangenen Tagen über einen wahren Fahrgast-Ansturm. Die prekären Straßenverhältnisse waren aber nur ein Grund dafür.

Sonderschichten legt derzeit auch Sajad Ahmad ein. Der 30-jährige Taxiunternehmer aus Kaiserslautern ist seit 2017 selbstständig und wollte den Januar eigentlich etwas gemächlicher angehen. Vor allem die Wochenenden sind selbst zum normalerweise trostlosen Jahresbeginn für Taxifahrer lukrativ. Doch der im hessischen Büdingen geborene Ahmad erkannte schnell, was auf den Straßen in und um Kaiserslautern los war – und reihte sich in die Taxischlange zwischen Fruchthalle und Rathaus ein. „Das war ein ständiges Kommen und Gehen“, beschreibt er die Situation der vergangenen Tage.

Alles begann mit dem Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL vor über einer Woche und dem damit einhergehenden Ausfall zahlreicher Zugverbindungen. Vor allem Geschäftsleute, aber auch viele Privatpersonen mit wichtigen Terminen, mussten auf das Taxi ausweichen. In vielen Fällen erhielten sie dafür von der Bahn Gutscheine, die das Taxiunternehmen später einreichen kann. Doch nur kurze Zeit nach dem Streik brach wegen des Wintereinbruchs nahezu der komplette öffentliche Personennahverkehr zusammen. Und erneut waren die Taxis gefragt.

Wie am Altstadtfest – aber unvorhersehbar

„So etwas passiert wirklich sehr selten“, gibt Ahmad zu. Der Deutsche mit pakistanischen Wurzeln vergleicht die Situation mit Großveranstaltungen wie dem Altstadtfest. „Aber da wissen wir vorher, was auf uns zukommt.“ Mit verschneiten und vereisten Straßen hatten aber wohl die wenigsten gerechnet. Und auch wenn den meisten Fahrgästen das schlechte Wetter auf das Gemüt schlug, war doch viel Dankbarkeit zu spüren, sagt Ahmad: „Immerhin konnten wir mithelfen, dass viele Menschen doch noch zu ihrer Arbeit kamen.“

Das in den vergangenen Jahren arg gebeutelte Taxigewerbe wird nach dem ohnehin einträglichen Dezembergeschäft auch den Januar in guter Erinnerung behalten. Vor allem, weil der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL längst nicht beigelegt ist. Oder wie es Sajad Ahmad ausdrückt: „Wenn die Bahn streikt, bekommen die Taxifahrer ein Grinsen ins Gesicht.“

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