Kaiserslautern „Weltweit einen Nerv getroffen“

Bleibt dem Thema Industrie 4.0 weiter treu: Detlef Zühlke.
Bleibt dem Thema Industrie 4.0 weiter treu: Detlef Zühlke.

„Es waren alle begeistert: die Gäste und ich auch“ – einen Tag nach seiner großen Abschiedsfeier (wir berichteten) zog Detlef Zühlke gestern ein persönliches Resümee. Als Professor an der Technischen Universität und wissenschaftlicher Leiter am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hat er das Thema Industrie 4.0 geprägt und vorangetrieben.

„Ich habe das Glück gehabt, ein Thema zu beginnen, das weltweit einen Nerv getroffen hat“, sagt Zühlke. Die Abschiedsfeier nach 26 Jahren an der TU und rund zehn Jahren am DFKI sei für ihn eine runde Sache gewesen. Vor allem, dass die Ministerpräsidentin Malu Dreyer daran teilnahm, sei eine große Ehre gewesen. Dem Land Rheinland-Pfalz werde er auch künftig als Wissenstransferbotschafter für den Schwerpunkt Industrie 4.0 erhalten bleiben, um die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft zu fördern, berichtet Zühlke. Ein Punkt, auf den er viel Wert lege, sei das persönliche Miteinander mit Mitarbeitern und Doktoranden, so Zühlke. Diese emotionale Bindung sei sehr wichtig, in Deutschland aber nicht die Regel. „Es ist ein großes Manko, wenn das fehlt“, ist Zühlke überzeugt. Er selbst sei in seiner Zeit an der RWTH Aachen so sozialisiert worden. Wie das in der Praxis aussieht, demonstrierten bei der Abschiedsfeier die ehemaligen Doktoranden Zühlkes, die alle in ihren durchnummerierten Institutspullovern erschienen waren. 44 Nummern hat Zühlke bisher vergeben, 44 Studierende promoviert. Es werden noch einige hinzukommen, ist er überzeugt. Joachim Küster, der erste Doktorand Zühlkes, erinnerte sich bei der Feier an seinen ersten Tag am Lehrstuhl und überreichte Zühlke Souvenirs von damals – darunter eine alte Diskette. „Es war sehr schön, dass so viele Ehemalige da waren“, freut sich Zühlke. Doch auch sein eigener Doktorvater, Professor Manfred Weck, hat an Zühlke gedacht und ein Grußwort per Videobotschaft geschickt. Die aktuellen Mitarbeiter hatten sich ebenfalls etwas einfallen lassen: Neben einem Fotobuch und einer selbst gebauten digitalen Uhr haben sie einen Film gedreht, der einen Tag im Leben Detlef Zühlkes zeigt. Diese persönlichen Elemente, die auch in den Grußworten der Redner mitschwangen, haben den Abend für ihn zu etwas ganz Besonderem gemacht, so Zühlke. Ein großes Lob hat Zühlke für die Kammgarn als Veranstaltungsort parat. „Ich bin froh, dass wir so etwas in Kaiserslautern haben“, so Zühlke. Eine Veranstaltung in der Größenordnung mit rund 150 Gästen sei in der Planung etwas ganz Neues gewesen und habe ordentlich Arbeit bedeutet – die seine Mitarbeiter hervorragend gestemmt hätten, lobt Zühlke. Wie viel Wehmut schwingt bei seinem Abschied von TU und DFKI mit? „Eigentlich gar keine“, sagt Zühlke. Er sei glücklich, dass es mit seinem Nachfolger Martin Ruskowski einen sehr guten Übergang sowohl an TU als auch am DFKI gebe. „Ich bin froh, dass ich jetzt wieder Zeit habe, mich stärker inhaltlich mit den Dingen zu befassen“, sagt Zühlke. Denn langweilig dürfte ihm auch künftig nicht werden. Kürzlich ist er für weitere zwei Jahre als Vorstandsvorsitzender der Smart Factory bestätigt worden. Die nächsten Reisen nach Korea, Indien und die USA stehen bereits an.

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