Kaiserslautern Wasserschlacht auf Trainingsplatz sieben

Marcel Öhler hält die Hände vors Gesicht, wischt den Regen weg und den Schweiß und den Ärger. Kurz vor Schluss des Testspiels seines 1. FC Kaiserslautern II gegen den CS Fola Esch ist er im Rasen hängengeblieben, und jetzt kann er nicht mehr auftreten. 1:2 verlieren die Kleinen Roten Teufel am Ende. Trainer Konrad Fünfstück will zwar so schnell wie möglich in die Badewanne, ist aber, mal abgesehen von Öhlers Verletzung, zufrieden mit dem Ausgang.

Der Fußballlehrer ist schon ein wenig stolz, dass der luxemburgische Vizemeister, den der ehemalige FCK-Profi Jeff Strasser trainiert, sich zum zweiten Mal auf einen Test mit dem Regionalligisten einlässt. Er weiß, dass das Spiel nicht leicht wird, will sehen, wie sich die Neuen einfügen. Es beginnt mit Abtasten, Kopfbällen, vielen Zweikämpfen, während eine dunkle Wolke ihren gesamten Inhalt über Platz sieben ausleert. Strasser steht an der Linie, schickt Befehle Richtung Rasen, wechselt zwischen Französisch, Deutsch und Letzeburgisch. Auf dem Feld ruft das Gerüst der vergangenen Saison das ab, was sonst fast immer funktioniert hat. Mario Pokar und Thorsten Reiß versuchen es aus dem Mittelfeld heraus mit langen Querpässen auf Christian Lensch. Alexander Bugera, der die Kapitänsbinde trägt, schickt ebenfalls eine Flanke zu Lensch, doch es ist immer wieder Admir Skrijelj mit dem Kopf dran. Mario Müller, der auf der linken Seite wirbelt, bedient schließlich Neuzugang Irvin Parra, der die Kugel übers (14.) und vier Minuten später knapp am Tor vorbei legt. Strasser geht an der Außenlinie mit. Hadert schon mal mit einer Abseitsentscheidung („Im Lewe net“), peitscht seine Jungs an („Kommt schon, alle nach vorne“), lobt und gibt Tipps („Gut Billy; Jacko, Du musst Dich schneller fallen lassen!“). Fünfstück und sein Co-Trainer Marco Grimm sitzen ruhig auf der Bank und beobachten. Sie sehen wie ein Abpraller von Calogero Rizzuto bei Fola Eschs Ivan Kinezevic landet und Torwart Julian Pollersbeck ihm den Ball vom Fuß nimmt. Sie verfolgen, wie Bugera Müller bedient, der sich auf der Außenbahn durchsetzt, nach innen zieht und vorbeischießt. Fola Esch ist gerade mehr mit Abwehren als mit Angreifen beschäftigt, doch dann hat Emmanuel Francoise den Ball, schickt ihn zu Skrijelj, und sein Schuss sitzt (33). Es steht 0:1. FCK-Stürmer Daniel Hammel versucht auszugleichen, Bernard Billy geht dazwischen, Hammel setzt nach, wieder ist Billy dran. Kurz darauf kommt Pollersbeck zu ungestüm aus dem Kasten, Francoise geht zu Boden, der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt, der Gefoulte tritt selbst an und trifft – 0:2 (40.). Es dauert bis zur 64. Minute, bis Hammel trifft. Erst die Latte, im Nachschuss dann das Tor. Vier Minuten später köpft Julien Hornuss neben das FCK-Tor. In der 86. berührt Roni Alves Souto von Fola Esch den Ball mit der Hand. Doch Reiß scheitert mit Schuss und Nachschuss an Steve Peiffer. Es bleibt beim 1:2. Fünfstück ist trotzdem zufrieden. „Zum Abschluss einer sehr intensiven Trainingswoche war es ein sehr guter Test gegen eine sehr gute Mannschaft, die viel weiter ist als wir, zwei Spiele Europa-League-Qualifikation hinter sich hat.“ Mit der Chancenauswertung ist er nicht ganz zufrieden, und die Tore seien unglücklich gefallen. Doch sei er stolz auf „die Jungs, die ihre Müdigkeit überwunden, sich konzentriert und bis zum Schluss gegen die drohende Niederlage gekämpft haben“.

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