Kaiserslautern Waschsalon und Technikraum

91-94683542.jpg

Die bis zum Sonntag auf dem Messegelände laufende „art Karlsruhe“ bestätigt auch bei der 14. Auflage ihren Rang als überregional bedeutsames Schaufenster für die Kunst der Klassischen Moderne und der Gegenwart. 211 Galerien stellen auf 35.000 Quadratmetern aus. 193 Künstler werden in One-Artist-Shows besonders herausgestellt.

Aus diesen Künstlern – so viele waren es noch nie – wird heute Abend um 17 Uhr zum zehnten Mal der „art Karlsruhe“-Preis verliehen. Zum zehnten Mal wird auch der Hans-Platschek-Preis verliehen, diesmal an Jonathan Meese. Meese war schon 2011 live auf der „art“ und machte damals mit seinem „Badenwannenmanifest“ Furore. Die Aussteller kommen aus elf Ländern, nicht nur aus Europa. Auch Galerien aus Südkorea sind dabei. Das Angebot der 211 ausstellenden Galerien, die aus rund 300 Bewerbern ausgewählt wurden und unter denen 30 „Neulinge“ sind, wird ergänzt durch einige Sonderausstellungen. Zum ersten Mal gibt es eine kuratierte Sonderschau Druckgrafik. In der Mischung von Grafiken bekannter Meister und ganz junger Künstler sowie in der großen stilistischen Vielfalt ist dieser Bereich quasi ein Ausstellungsrundgang in nuce, der am Beispiel einer Kunstgattung zeigt, wie bunt in durchaus zweifachem Sinn des Wortes diese Kunstmesse wieder ist. Reizvoll ist in der anderen großen Sonderschau die Wiederbegegnung mit allerhand Arbeiten von Tomi Ungerer. Hier stellt die renommierte Kunstsammlung Würth ihre Ungerers aus. Einen Frankreichbezug hat auch die kleine Sonderschau Retour de Paris, die rückblickend auf 30 Jahre Arbeiten von Paris-Stipendiaten ausstellt. „Entdecken. Lieben. Sammeln“ ist heuer das Motto der „art Karlsruhe“. Zu entdecken gibt es in der Tat eine ganze Menge: Werke bekannter Meister, die bei namhaften Kunsthäusern vertreten sind, aber auch Arbeiten junger Künstler am Anfang ihrer Karriere oder von Außenseitern. Wie zum Beispiel der von der Galerie Polysémie aus Marseille vertretene André Robillard, der aus Fundstücken Gewehre bastelt. Die „art Karlsruhe“ hat in den hellen Hallen der Messe im Süden vor den Toren der Fächerstadt ein sehr passendes Ambiente, das das konzentrierte Betrachten einzelner Arbeiten in den Kojen ebenso erlaubt wie weite Blicke. Einmal mehr bewährt sich das Konzept mit den Skulpturenplätzen, wo dann auch größere plastische Exponate gezeigt werden können. 19 dieser Skulpturenplätze gibt es. Einige werden ausgefüllt von abstrakten Plastiken wie etwa denen von Robert Schad, es gibt aber auch einen Platz, der gleichsam zum Waschsalon mutiert ist – mit dem hintersinnigen Tableaus von Marion Eichmann. Überhaupt lockern spezielle Kunsträume in Gestalt pointierter Installationen die Ausstellungsflächen auf. Von Stefan Bircheneder gibt es zum Beispiel solch eine in Gestalt eines heruntergekommenen Technikraums. Klar: Es gibt Kunst aller Arten und Stilrichtungen auf der „art“. Aber beim Flanieren fallen natürlich die grellen und bunten Stücke, darunter vor allem die Pop-Artigen, besonders ins Auge. Und so verwundert es nicht, dass die Person, der man hier wohl am häufigsten begegnet, Marylin Monroe ist. Auch die Pfalz ist natürlich wieder vertreten. Schon vor der Tür steht ganz rechts der Kunst-Container der Südlichen Weinstraße mit dem Ergebnis einer Kunstaktion zum Thema „Heimat“, das Volker Krebs mit Studenten aus Landau erarbeitet hat. Die Kölner Galerie Luzia Sassen präsentiert in einer One-Artist-Show den aus Wörth stammenden Benjamin Burkard mit seinen komplexen und fantastischen Visionen. Mehrere großformatige und sehr expressive Bilder von Lita Cabellut zeigt die Galerie Zulauf aus Freinsheim. Auch Madeleine Dietz, Susanne Egle oder Karlheinz Zwick sind vertreten. Info Heute und morgen 12 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Katalog kostet 25 Euro. www.art-karlsruhe.de

x