Kaiserslautern Was treibt Buffalo Bill am Rhein?

„Der Wilde Westen am Rhein – Buffalo Bill und die Anfänge des modernen Showbusiness im 19. Jahrhundert“, ist der Titel des Vortrags von Elmar Rettinger aus Nieder-Olm am Mittwoch im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde.

1883 stellte Buffalo Bill in den USA eine Wild-West-Show, „Buffalo Bill’s Wild West“, zusammen. Eigentlich hieß er William Cody, wurde 1846 bei Le Claire in Iowa geboren und hatte sich vorher in den verschiedensten Berufen versucht. Seinen Namen Buffalo Bill erhielt er, weil er als erfolgreicher Bisonjäger die Arbeiter der Kansas Pacific Railway 1867/1868 mit Fleisch versorgt hatte. Schon 1872 schloss sich William Cody Künstlergruppen an, die den Wilden Westen in Klischees verherrlichten, um 1883 dann seine eigene Show zusammenzustellen. Es war die Zeit der Auseinandersetzungen des US-Militärs mit den Indianern, die in den Massakern am Little Big Horn und Wounded Knee gipfelten. Die Indianer wurden in Reservate zurückgedrängt – da war es ihnen zum Teil lieber, mit „Buffalo Bill’s Wild West“ durch die Lande zu ziehen und Europa kennenzulernen. In der Alten Welt schlug die Show ein wie eine Bombe. Das 19. Jahrhundert war eine Zeit der Entdeckungen, die Menschen waren neugierig auf unbekannte Kulturen. Zudem hatte man Verwandtschaft in der Neuen Welt, denn im 19. Jahrhundert waren viele Menschen aus der Pfalz und aus Rheinhessen nach Amerika ausgewandert. „Buffalo Bill’s Wild West“ war mit 30 Eisenbahnwaggons unterwegs und gastierte unter anderem in Mannheim, Karlsruhe, Darmstadt und Mainz. 10.000 bis 20.000 Menschen nahmen in der Regel an den Vorstellungen teil. Man kann sich das Staunen der einheimischen Bevölkerung vorstellen, wenn die exotisch aussehenden Indianer in den Städten in ihrer Freizeit loszogen. Der Vortrag zeichnet die Route der Truppe nach, beschreibt die Show anhand von Text-, Bild- und Filmquellen und verfolgt die Spuren der Wild-West-Romantik bis heute. (red)

x