Kaiserslautern „Warum immer in der Brutzeit?“

Müssen immer wieder in der Brutzeit Bäume und Büsche geschnitten werden? fragt Ingrid Schmitt aus der Schulstraße. Sie ärgert sich darüber, dass in der kleinen Parkanlage Ecke Lutrina-, Schubert- und Schulstraße am Mittwoch Hecken zurückgeschnitten wurden – und dass sie bei ihrer Reklamation beim Grünflächenreferat noch eine freche Antwort bekommen habe.

Am Mittwoch seien Büsche in der Grünanlage geschnitten worden, und das zum wiederholten Mal in der Brutzeit, moniert Schmitt. Auch in Büschen brüteten Vögel, auf ihre Beschwerde beim Referat Grünflächen habe sie jedoch nur zur Antwort bekommen, ob sie keine anderen Sorgen habe, als sich um Vögel zu kümmern. Unverschämt findet die Frau, die in den vergangenen Jahren immer wieder beobachtet hat, dass in der Anlage an der Schulstraße Bäume und Büsche gestutzt wurden. Vor drei Jahren sei es ganz schlimm gewesen, da sei alles kahl gemacht worden, die Nester seien runtergefallen und die Altvögel seien kreischend zwischen den Motorsägen umhergeflogen, um ihre Jungen zu retten. „Kann man das nicht außerhalb der Brutzeit machen“, fragt Schmitt? Der Vogelschützer Kurt Wilhelm beobachtet ebenfalls immer wieder, dass die Brutzeit nicht beachtet wird. Auf Nachfragen heiße es dann jedes mal, es werde vorher geschaut, ob Vögel nisteten. Wilhelm betont, auch in Büschen brüteten viele Vögel, beispielsweise das Rotkehlchen, etwa 75 Zentimeter bis zu einem Meter über dem Boden, ebenso der Zaunkönig, zwei weitere Vogelarten brüteten in Brennnesseln über dem Boden. Er hat kein Verständnis dafür, dass Routinearbeiten in der Brutzeit erfolgen und stellt die Frage, was eigentlich passiere, wenn es keine Singvögel mehr gebe. Die Antwort liefert er gleich mit: „Dann könnten wir uns vor lauter Insekten nicht mehr auf die Straße wagen.“ Baudezernent Peter Kiefer erklärte zu dem Fall, es würden in der Brutzeit keine Hecken ohne Not gestutzt. In der kleinen Grünanlage an der Lutrinastraße sei es so gewesen, dass vor zwei Wochen bei einem starken Sturm Bäume umgefallen seien. Als Nachpflege seien an Nachbarbäumen Äste zurückgeschnitten worden, auch Ziersträucher seien gestutzt worden, erläuterte Kiefer. Es sei vorab sorgfältig darauf geachtet worden, dass keine Vögel in den Sträuchern nisteten. Die Mitarbeiter des Referats Grünflächen seien für das Thema sensibilisiert, ebenso bei Bürgeranfragen, unterstrich Kiefer. Von daher könne er nicht nachvollziehen, dass die Anruferin eine freche Antwort bekommen haben soll. (dür)

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