Kaiserslautern Trauergruppe gibt Menschen nach dem Verlust eines geliebten Menschen Halt

Treffen in der „Guud Stubb“ der Bau AG: von links Erna Kajukin, Karin Landenberger, Hanne Schüßler und Manuela Spittang-Benner.
Treffen in der »Guud Stubb« der Bau AG: von links Erna Kajukin, Karin Landenberger, Hanne Schüßler und Manuela Spittang-Benner.

Wer einen geliebten Menschen verloren hat, ist dankbar für Ansprechpartner, mit denen er über seine Trauer, die Einsamkeit und auch über den geliebten Verstorben sprechen kann.

Seit 2020 bietet eine Trauergruppe mit ausgebildeten Hospizhelfern und Trauerbegleitern Hinterbliebenen aus Stadt und Landkreis Kaiserslautern mehr als nur Gespräche an. Im Goetheviertel, wo die „Guud Stubb“ der Bau AG in der Wohnanlage „Nils – Wohnen im Quartier“ zu einem der Treffpunkte geworden ist, hat die RHEINPFALZ mit Mitgliedern der Gruppe um Karin Landenberger gesprochen.

Ein Spaziergang zum Kennenlernen

„Wir hatten Flyer in Arztpraxen, Apotheken und Blumenläden verteilt“, schildert Landenberger. Daraus habe sich beim gemeinsamen Spaziergang rasch ein sehr guter Zulauf entwickelt. Der Spaziergang, immer am dritten Samstag im Monat ab 14 Uhr an der Beilsteinschule, ist ideal. Über zwei Stunden auf ebenen Wegen können auch körperlich nicht sonderlich fitte Teilnehmer sehr gut mithalten. Unterwegs gab und gibt es heute noch zwei Haltepunkte zum Vorlesen von kleinen Geschichten.

Es habe sich gezeigt, dass manche der teilnehmenden Männer oder Frauen sich einfach nur bewegen wollten, berichtet Manuela Spittang-Benner aus dem Helferteam. Andere suchten einen Gesprächspartner. Wo manche gerne leise weinend vor sich hin spazierten, freuten sich andere, unterwegs auch schon einmal wieder lachen zu können. Hunde und Kinder dürften immer gerne dabei sein. Rituale seien wichtig, unterstreicht Karin Landenberger. Dazu gehöre beispielsweise eine Gelegenheit, im Gedenken an den Verstorbenen sich unterwegs einfach hinzulegen oder auch eine Blume an einer bestimmten Stelle zu platzieren.

Immer mehr junge Menschen mit Kindern

In der Trauergruppe aus Frauen und Männern, zu der inzwischen auch immer mehr junge Menschen mit Kindern kommen, ist der Redebedarf erfahrungsgemäß sehr groß. Deshalb gibt es bei jedem Treffen eine kurze Eingangsrunde, bei der sich die Teilnehmer vorstellen. Dabei haben nach Landenbergers Erfahrungen schon der eine oder andere zusammengefunden. Eine regelmäßige Teilnahme an den Angeboten der Trauergruppe ist nicht gefordert. Erfahrungsgemäß kommen die Trauernden in der Regel zwei- oder dreimal – und danach nicht mehr oder auch dauerhaft.

Die Trauergruppe trifft sich nicht nur zum gemeinsamen Spaziergang, sondern auch jeden vierten Samstag eines Monats im Café der „Guud Stubb“ in der Hohlestraße. Mit der Gründung einer „Lichtblickgruppe“ ist außerdem eine Gelegenheit eröffnet worden, über Whatsapp untereinander Kontakt aufzunehmen. Für den 3. April ist bei der Mennoniten-Gemeinde in der Heidestraße 2a in Enkenbach erstmals ein fachlich geführter Gesprächskreis geplant. Termin ist jeden ersten Mittwoch im Monat von 16.30 bis 18 Uhr. Gespräche von Mensch zu Mensch sind „unter vier Augen“ ebenfalls möglich.

Die Trauergruppe mit ihren derzeit neun ehrenamtlichen Begleitern aus fünf Männern und vier Frauen ist offen für alle Konfessionen, ideologiefrei und unabhängig von Nationen, unterstreichen die Gesprächsteilnehmerinnen. Der Austausch untereinander gehört für sie dazu. Er ist ihnen wichtig – vor allem, wenn es um positive Rückmeldungen geht.

Info

Die Trauergruppe ist unter Telefon 0176 32305947 erreichbar oder per E-Mail unter kontakt@trauergruppe-kl.de

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