Kaiserslautern Szenen einer „(Fußball-)Ehe“

Symptomatisch: SG-Akteur Lukas Mayer obenauf, der Gegner hilflos zappelnd am Boden. Die Spielszene stammt aus der Aufstiegsparti
Symptomatisch: SG-Akteur Lukas Mayer obenauf, der Gegner hilflos zappelnd am Boden. Die Spielszene stammt aus der Aufstiegspartie gegen den MTV Pirmasens. Seither kickt die SG OOK in der Bezirksliga. Treue Zuschauer (im Hintergrund, links ist auch Oberarnbachs Clubwappen zu sehen) hat das Team hinter sich.

Der letzte Anpfiff eines mitunter turbulenten, gleichwohl höchst erfolgreichen Jahres steht bevor: Am Samstag wollen die Fußballer der Spielgemeinschaft OOKB (Oberarnbach/ Obernheim-Kirchenarnbach/Bann) auch Aufsteiger Knopp/Wiesbach besiegen, somit noch einen draufzusetzen auf den so grandios geratenen jüngsten Auftritt: Mit 11:0 hat das Team von der Sickingerhöhe kürzlich beim SV Morlautern II triumphiert. Gut, es war eher ein munterer Winterspaziergang als ein echter Prüfstein für den Tabellenzweiten der Fußball-Bezirksliga Westpfalz. Eigentlich hätte die Mannschaft von Trainer Alexej Gaponenko bereits am vergangenen Samstag letztmals spielen sollen. Wasserpfützen auf dem Hartplatz im Bännjer Bärenloch aber machten einen Strich durch die Rechnung. Sollte auch der Nachholtermin ins Wasser fallen, wird sich keiner grämen: Die SG wird auf alle Fälle als „Vize-Herbstmeister“ überwintern. Mithin dürfte die Weihnachtsfeier recht fröhlich geraten. Zwölf Siege in 19 Spielen, Tabellenplatz zwei – eine großartige Zwischenbilanz. Dies hätte nun wahrlich niemand erwartet. Der sportliche Höhenflug geht einher mit der Einbindung des Nachbarvereins SV 1932 Bann. „Naja, wir haben zum sportlichen Erfolg bisher herzlich wenig beitragen können“, räumt Roland Mees gerne ein. Bislang hat kein Akteur aus der bis Mai noch eigenständigen Equipe aus Bann in der Ersten Mannschaft der SG Fuß fassen können. „Es lässt sich ja aus einem B-Klasse-Fußballer nicht über Nacht ein Bezirksliga-Spieler formen“, gibt Mees, seines Zeichens stellvertretender Vorsitzender des SVB, zu bedenken. „Einige, die es schaffen könnten, sind zurzeit verletzt. Kann noch werden“, hofft er. Die „Erste“ zu verstärken, das sei aber auch gar nicht Sinn und Zweck des Zusammenschlusses gewesen, betont Mees. Der Schritt sei schlicht und einfach überlebenswichtig für den SV Bann gewesen. „Und für uns über kurz oder lang auch“, pflichtet Thomas Becker bei. Becker gehört seit 31 Jahren zur Vorstandsspitze des FC Oberarnbach. Der Vorsitzende der „Rot-Weißen“ wohnt übrigens in Bann, hat dort eingeheiratet. Echter „Bännjer“ und bis heute dort daheim: Franz Mayer, früher Trainer, seit langem nun schon Spielleiter und Stellvertretender Vorsitzender beim FCO. Damit nicht genug der Verbindungen: Timo Wolf, der als Vorsitzender beim SV Bann gemeinsam mit Mees und Arno Gries das Führungstrio bildet, war bei beiden Vereinen tätig – als Coach in Bann und als Trainer beim heutigen Partnerclub seines Heimatvereins. „Wir haben früher alle zusammen gekickt“, sagt Mees; kein Wunder, dass die Führungsriege innerhalb der SG-Partner auf einer Wellenlänge funkt. Dabei waren sich Rot-Weiße und Weiß-Schwarze (Bännjer) nicht immer grün. Frühere Rivalitäten zwischen den Dörfern interessiert die junge Generation zwar längst nicht mehr – „die Spieler verstanden sich zuvor schon gut“, sagt Mees –, doch war das auch schon mal anders. Vor Jahren verließen Thomas Becker und Co. Bann eher im Zorn; die gemeinsame Jugendarbeit war gescheitert, vielversprechende Akteure aus Bann gingen mit zum FCO. Einige davon bilden bis heute den Kern des so erfolgreichen Teams. Szenen einer (Fußball-)Ehe: Die früheren Streitigkeiten sind längst passé, die Jugendarbeit steht auf gutem Fundament. „Wir haben gut 120 Nachwuchsspieler, 70 mit Pass des SV Bann“, erläutern Mees und Wolf nicht ohne Stolz. Alle Jugendteams von den Bambini bis zur A-Jugend sind besetzt, wobei noch FC Queidersbach und SV Hermersberg in der Jugend-SG mitmischen. Die Zweck-Ehe war also überlebenswichtig für den Fortbestand aller beteiligter Vereine. Denn: Spieler an Land ziehen ist in der Bezirksliga schwierig: „Das geht nur mit Geld, und das gibt es bei uns grundsätzlich nicht“, versichert Becker. Dafür winkt prima Kameradschaft, stets gemeinsames Essen nach Spielen – und sportlicher Erfolg.

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