Kaiserslautern Stadtgespräch

Setzt man 3187 Vögel nebeneinander auf eine Stange und rechnet man 30 Zentimeter Platz pro Vogel, so müsste die Stange fast einen Kilometer lang sein, damit alle draufpassen. Und bedenkt man, dass jeder Vogel krank oder verletzt ist, dass jeder Vogel behandelt und versorgt werden muss, so kann man vielleicht annähernd ermessen, was für eine Leistung es ist, all die Tiere zu pflegen. Welch eine Lebensleistung. Welch ein Lebenswerk. Der Vogelschützer Kurt Wilhelm vom Wiesenthalerhof hat es erbracht. Und als Anerkennung für sein Werk den Tierschutzpreis des Landes bekommen. Das reiche für vier Jahre Futter, meint der Mann, der kein Freund großer Worte ist. Er ist einer, der anpackt, und nicht weniger leistet als manches Tierheim – ganz ohne Zuschüsse und ganz ohne Personal.

Hoch hinaus wollte das Pächterehepaar am Gelterswoog. Nach großen Plänen für ein Erlebnisstrandbad haben Thomas Dörr und seine Frau Viktoria Butenko nun eine Rolle rückwärts gemacht. Das Bad soll bleiben, was es schon immer war: ein Strandbad für Kinder und Familien. Eine weise Entscheidung. Sie beruhigt alle, die befürchtet hatten, das Bad werde so verändert, dass vom altbekannten Gelterswoog nicht mehr viel übrig bleibt. Die meisten Wasserratten, die es zum Gelterswoog zieht, werden die Entscheidung goutieren. Auch der Stadt wird es recht sein – sofern die zugesagten Investitionen kommen.

Ganz andere Pläne hat die Stadt mit dem Messeplatz. Der soll als Parkplatz die Innenstadt entlasten. Mit einem kombinierten Bus- und Parkticket. Wer seinen Wagen auf dem Messeplatz parkt, kann für drei Euro mit dem Bus zum Schillerplatz und zurück fahren. So weit, so gut. Aber: Jeder weitere Fahrgast muss den normalen Buspreis bezahlen. Wenn da eine Familie mit zwei heranwachsenden Kindern auf die Idee kommt, auf dem Messeplatz zu parken und mit dem Bus in die City zu fahren, werden drei Euro Parkgebühr und zwölf Euro für den Bus fällig. Macht summa summarum 15 Euro. Dafür kann man den Wagen ganz schön lange ins Parkhaus stellen. Und auch für Pendler, die in der City arbeiten, ist das Ticket uninteressant. Für das Geld kann man einen Parkplatz in der Innenstadt mieten. Da darf man mutmaßen: Große Nachfrage nach dem Park-Bus-Ticket wird es auf dem Messeplatz nicht geben.

Hoch schlagen die Wellen in Sachen Stadt und FCK. Der Bund der Steuerzahler geißelt das neue Pachtmodell und spricht von Subventionen der Stadt im dreistelligen Millionenbereich über Jahre. Stadt und FCK wehren sich gegen die Vorwürfe. Bei dem Schlagabtausch gerät fast aus dem Blickfeld, was die Ursache für die Finanzmisere des Vereins und Zugeständnisse der Stadt ist: der faktisch insolvente Verein mit hoher Schuldenlast und Nachzahlungen wegen Steuerhinterziehung, den die frühere Vereinsführung vor der WM 2006 hinterlassen hat. Ohne diese Lasten gäbe es kein Pachtmodell und keine Stadiongesellschaft.

x