Kaiserslautern Siegelbacher Fußballfrauen im Höhenflug

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Was bei den Fußballerinnen des SC Siegelbach im vergangenen Jahr 2016 so alles los war, können die meisten von ihnen selbst noch nicht wirklich realisieren. Höhen und Tiefen erlebten die Spielerinnen unter dem Trainergespann Roland Druck, Axel Locher und Hendrik Tönjes nicht. Vielmehr empfanden sie die letzten zwölf Monate wie einen Höhenflug.

„Ja, wie soll man unser 2016 zusammenfassen? Ich denke für uns als Frauenabteilung des SC Siegelbach war das letzte Jahr einfach überragend“, erzählt Roland Druck rückblickend. Seit dem Wiederaufstieg der ersten Damenmannschaft in die Regionalliga Südwest vor zwei Jahren ist die Elf unter dem Cheftrainer kaum zu bremsen. Als Aufsteiger beendete sie die erste Regionalliga-Saison 2015/16 auf Tabellenplatz vier, gewann anschließend den Südwestpokal und qualifizierte sich so für die erste Runde des DFB-Pokals. Die Hinrunde der aktuellen Spielzeit 2016/17 schlossen die Siegelbacherinnen mit 27 Punkten auf Tabellenplatz zwei ab, hinter dem Spitzenreiter SG 99 Andernach. In der Liga gehören sie zu den defensivstärksten Teams. Auch die zweite Damenmannschaft des SCS war 2016 mehr als erfolgreich. Den Aufstieg in die Verbandsliga Westpfalz schaffte das Team unter Axel Locher mühelos. Anschließend folgte der Westpfalzpokalsieg. Einige Anlaufschwierigkeiten in der neuen Spielklasse dämpften zwar die Euphorie der noch jungen Mannschaft, doch in Siegelbach ist man sich sicher: „Wir schaffen den Klassenerhalt.“ „Wie soll man das noch toppen?“, fragt sich Roland Druck, denn er selbst bezeichnet sein Team als „keine Übermannschaft“. Für den bescheidenen Cheftrainer vielleicht nicht, doch für die anderen Teams der Liga gelten die SCS-Damen mittlerweile als feste Größe und ernstzunehmender Gegner. Aber woran liegt es, dass die Fußballerinnen des SC Siegelbach so erfolgreich sind? Für Roland Druck ist es die dritte Saison als Cheftrainer der ersten Damenmannschaft. Mit Co-Trainer Axel Locher und Torwarttrainer Hendrik Tönjes hat er, wie er selbst sagt, „genau die Richtigen“ neben sich gefunden. Das Trio arbeitet mittlerweile blind zusammen, sowohl auf als auch neben dem Platz. Neben der fußballspezifischen Arbeit seien es vor allem „die ungesehenen Dinge, die die drei sonst für uns tun“, erzählt SCS-Spielführerin Lena Zimmermann, die so wichtig seien und letztendlich zum Erfolg führten. Ein solches Engagement von der Trainerseite waren die Spielerinnen bisher nicht gewohnt, denn „Frauenfußball wird in Siegelbach leider immer noch zu klein geschrieben“, so Druck. Dabei kann keine Männermannschaft des Vereins den Damen auch nur annähernd das Wasser reichen. Trotzdem müssen Spielerinnen und Trainerteam selbst schauen, wie sie über die Runden kommen. „Das ist einfach nur schade. Wir sind das Aushängeschild dieses Vereins und bekommen so wenig Achtung. Wir wünschen uns alle, dass dies im neuen Jahr besser wird“, erklärt Druck. Doch am Ende des Tages sei es nicht das Organisatorische, sondern einzig und allein der Fußball, der für das Trainer-Trio Priorität hat. Das spürt man, denn bei den SCS-Damen war dieser im vergangenen Jahr so gut wie schon lange nicht mehr. Ein „tolles Gefühl“, wie Druck erzählt. Dennoch: Keine einfache Aufgabe. „Wenn man Zweiter ist, dann will man diesen Platz natürlich auch halten“, so der Cheftrainer. Dass es kein Spaziergang ist, wissen Team und Trainer, denn in dieser Liga bekommt man von keinem die Punkte geschenkt. Die Ausgeglichenheit der einzelnen Teams ist diese Saison enorm. „Dieses Jahr kann man nur sehr schwer Ergebnisse vorhersehen. Es haben schon Mannschaften gewonnen, denen man es nie zugetraut hätte. Umgekehrt aber natürlich auch schon verloren“, erwähnt Druck. Auch die Siegelbacherinnen zählen zu diesen Mannschaften, mit denen niemand gerechnet hätte. Vor der Saison galt für die Pfälzerinnen das Ziel Nichtabstieg, heute ist man Vize-Herbstmeister. Eine Situation, die für so manche Spielerin noch irreal scheint. Vor allem für die Jüngeren ist die aktuelle Lage absolutes Neuland. In solchen Momenten ist der Cheftrainer glücklich über seine „Säulen“, wie er sie selbst bezeichnet. Spielerinnen, „die auch mal jemand an die Hand nehmen und vorausgehen“, so Druck, seien unersetzlich. Doch genau damit hatte seine Mannschaft in den vergangenen Monaten oft zu kämpfen. Nur selten konnte eine Startelf über mehrere Spiele beibehalten werden. Immer wieder musste man wichtige Spielerinnen ersetzen. „Wir haben Spielerinnen, die unser Gerüst bilden. Nimmt man eine raus, wird sie von der nächsten vertreten. Eventuell können wir auch zwei Ausfälle kompensieren. Danach wird es jedoch schwierig“, berichtet Druck, wie schwer es ist, die Erfahrung und Qualität innerhalb der Startelf hoch zu halten. Trotz häufigen Ausfällen konnte seine Mannschaft im vergangenen Jahr überzeugen. Besonders die Arbeit und Ausbildung der eigenen Jugend macht den Coach stolz. Viele junge Spielerinnen konnten erste Erfahrungen in der Regionalliga sammeln und präsentierten sich in ihren ersten Einsätzen positiv. „Wir freuen uns, dass wir jungen Spielerinnen die Möglichkeit geben können, sich mit der Regionalliga vertraut zu machen. Ihren Einsatz erarbeiten sie sich hart. Dann freuen wir uns umso mehr, wenn sie die Trainingsleistungen bestätigen“, lobt der Cheftrainer seine „Küken“. Doch wie soll es nun weitergehen für die Fußballerinnen aus Siegelbach? Können sie dort weitermachen, wo das erfolgreiche letzte Jahr endete? Lena Zimmermann ist sich sicher: „Wir fühlen uns wohl und freuen uns auf 2017. Druck verspüren wir keinen, aber wir wollen nicht nachlassen und dort bleiben, wo wir sind. Ich denke, ich spreche für die Mannschaft, wenn ich sage, dass 2017 ein gutes Jahr für den SCS wird.“

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