Kaiserslautern Raphael Freienstein triumphiert

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Raphael Freienstein aus Kaiserslautern ist am vergangen Sonntag ein beachtenswerter Sieg gelungen: Er gewann im Rahmen der deutschen Rad-Bundesliga den Radsportklassiker „Erzgebirgs-Rundfahrt“, welcher schon zum 37. Mal in Chemnitz ausgetragen wurde. Mit einer Länge von 160 Kilometern und knapp 3000 Höhenmetern gilt das Eintagesrennen als eines der schwersten in Deutschland.

Für den 25-jährigen Freienstein, der hier dieses Jahr nach einem zweijährigen Aufenthalt in Australien wieder sein erstes Bundesligarennen nach drei Jahren bestritt, war der Sieg auch persönlich ein riesiger Erfolg. „Es war eine Last-Minute-Umplanung, dass ich dieses Rennen fahre. Eigentlich sollte ich nämlich ein UCI-Rennen in Frankreich bestreiten. Da ich momentan aber eine so gute Form am Berg habe, plante meine sportliche Leitung nochmal um. Der Plan und unsere Geheimtaktik ging schließlich mit meinem Sieg zum Glück auf“, so Freienstein. Weil sein KT-Team Kuota-Lotto, welches seinen Sitz bei Koblenz hat, überwiegend Rennen im Ausland bestreit, freut sich Freienstein besonders über einen Sieg vor deutschem Publikum. „Bei der Bundesliga trifft sich ja die nationale Spitze Deutschlands. Weil es das erste Bundesligarennen meines Lebens ist, das ich gewinnen konnte, bedeutet mir der Sieg sehr viel“, erklärte der erfolgreiche Radsportler, der dieses Jahr unter anderem schon einen Etappensieg bei der international besetzten luxemburgischen Rundfahrt „Flèche du Sud“, welche die UCI-Kategorie 2.2 hat, verbuchen kann. Freienstein fuhr von Anfang an ein aktives Rennen. „Unsere Taktik war es, mit mindestens ein bis zwei Fahrern in der Spitzengruppe vertreten zu sein. Nach etwa 40 Kilometern bildete sich eine acht Mann starke Spitzengruppe, in der ich ungünstigerweise alleine vertreten war. Durch die profilierte Strecke und das damit verbundene ständige Auf und Ab verkleinerte sich die Gruppe aber von alleine. Die erste Vorentscheidung fiel dann bei Kilometer 90, wo die dritte Bergwertung zu absolvieren war. Ich attackierte hier über die Bergwertung hinweg, da mir die Gruppe zu groß war. Meine Attacke zeigte Wirkung, sodass wir nur noch zu viert waren. Unsere Gruppe harmonierte gut und ich war wieder in einer guten Ausgangsposition. An der vorletzten Bergwertung, die nach 120 Kilometern stattfand und auch „Himmelsleiter“ genannt wird, da der Berg etwa einen Kilometer geradeaus mit bis zu 25 Prozent hoch geht, verkleinerte sich unsere Gruppe nochmal. Über diese Hammer-Bergwertung fuhr ich nämlich nur mit dem späteren Zweitplatzierten Jan Tschernoster. Die beiden anderen Mitglieder unserer Gruppe fielen ab. Nun fuhren wir zu zweit bis zur letzten Bergwertung, die etwa 15 Kilometer vor dem Ziel abgenommen wurde. Ich merkte, dass Jan schwächelte. Da ein Solo-Sieg immer eine sichere Sache ist, setzte ich nochmal eine Attacke und fuhr die letzten zwölf Kilometer alleine bis ins Ziel“, erzählte Freienstein. Da der Radsportler aber gar nicht wusste, wie groß sein Vorsprung war, konnte er nur die letzten 300 Meter des schweren Rennens wirklich genießen. „Am Ende hatte ich 51 Sekunden Vorsprung, aber das wusste ich ja nicht. Ich zog bis 500 Meter vor dem Ziel voll durch und nahm mir erst dann die Zeit, mein Trikot zu schließen und meinen Solo-Sieg feiern zu lassen. Was meinen Sieg noch ein bisschen schöner machte war, dass wir die Mannschaftswertung gewinnen konnten. Die ist in der Bundesliga extrem wichtig und es ist immer schön, mit dem ganzen Team oben zu stehen“, freute sich Freienstein. In nächster Zeit wird der Fünfundzwanzigjährige wieder viel im Ausland unterwegs sein. „Dass wir mit dem Team so viel im Ausland fahren und ein so gutes Rennprogramm haben, kommt mir natürlich zugute. Ich bin die Distanzen gewöhnt und daher hat mir das harte Rennen am Sonntag in die Karten gespielt. Am Donnerstag geht es für mich dann weiter nach Bordeaux, wo wir von Freitag bis Sonntag eine UCI-Rundfahrt der Kategorie 2.2 bestreiten werden. Dann bleibe ich direkt in Frankreich, da am darauffolgenden Donnerstag eine viertägige UCI-Rundfahrt der Kategorie 2.1 stattfindet. Am folgenden Wochenende starte ich dann beim UCI-1.1-Rennen „Rund um Köln“, bevor es nach Oberösterreich zu einer Rundfahrt geht. Und dann kommt auch schon die Deutsche Meisterschaften in Erfurt“, beschrieb der Athlet sein Programm für die nächsten Wochen. Bis zu den Deutschen Meisterschaften hat sich Freienstein schon ein Ziel gesetzt. „Bei der Rundfahrt in Bordeaux gelang meinem Team letztes Jahr ein Etappensieg. Daran möchten wir anschließen. Ich habe mit meinem Sieg am Wochenende den zehnten Saisonsieg für die Mannschaft geholt. Die Stimmung im Team ist gut und meine Form auch. Von daher ist mein persönliches Ziel ein Sieg bei einem UCI-Rennen“, erklärte Freienstein. (lhh)

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