Kaiserslautern Pfalztheater: Kammerkonzert für Kinder

Das zweite Pfalztheater-Kinderkammerkonzert dieser Saison (das bereits fünfte insgesamt) schickte imaginäre Reisegruppen mit Streichern des Orchesters auf Entdeckungstour quer durch Europa. Diese Leitidee einer musikalisch-stilistischen Rundreise kommt grundsätzlich immer gut an. Hier füllte man diese lobenswerte Thematik mit guten Inhalten – es taten sich aber auch einige Verbesserungs- und Ergänzungsmöglichkeiten auf.

Schlagzeuger Werner Brill wollte laut seiner Einführung eigentlich einst nur die saarländische Verwandtschaft besuchen. Doch in der humorigen Geschichte schlief er im ICE ein und fand sich in Paris wieder. Von dort ging es dann quer durch Europa zu jeweiligen Bekannten, was durch Schilderungen in Briefform von Land und Leuten interessant wurde. Sinnvoll war das Verfolgen der Reisestationen an einer großen Landkarte. Doch für die Zielgruppe der Kindergarten- und Grundschulkinder genügt dies allein nicht. Touristische Attraktionen sollten nicht nur erzählerisch, sondern auch durch ergänzende visualisierende Leinwandprojektion sowie weitere zündende Ideen vertieft werden. Und insgesamt war die Veranstaltung etwas zu lang und im Briefwechsel ausschweifend. Dass aus Frankreich (Marseillaise), Österreich (Strauss-Walzer) oder Ungarn (Czardasz von Monti) sowie Spanien (Ausschnitt aus Bizets „Carmen“) charakteristische Klangbeispiele von dem Streichquintett vorgestellt wurden, unterstützte zwar die geographische Reise. Aber auch diese gekonnten Aufführungen hätten durch eine kleine Instrumentenkunde (vielleicht mit eigenen Versuchen auf Kinderinstrumenten) oder mit weiteren Erläuterungen vertieft werden können. So blieb es bei der nur namentlichen Vorstellung der Interpreten: Mari Kitamoto und Ekaterina Romantchouk (Violine), Johannes Pardall (Bratsche) sowie Dieter Hehl (Cello) und Martin Lichtmann (Kontrabass), bei manchen Volkstänzen wie jenen aus Mazedonien oder Georgien zusätzlich noch von Brill am Schlagwerk unterstützt. Die Interpretation der vielen typischen Klangbeispiele gelang zwar spieltechnisch tadellos. Doch weniger Stoff und dafür mehr vertiefende Erläuterungen hätten ein Plus an Verständnis bewirkt. Herausragend war Mari Kitamoto, die sich als Primarius bei Monti durch packenden Zugriff auszeichnete. Faszinierend war für die Kinder dann ein echter Dudelsack, den Victoria Riedl als Gast eindrucksvoll bei einer traditionellen schottischen Volksweise vorstellte. Ansonsten sind Klangwelten wie der Wiener Opernball ohne bildhafte Unterstützung für die Kinder nur schwer vorstellbar. Ein Walzertanz mit Brill und einem Mädchen aus dem Publikum war da ein versöhnlicher Schritt in die richtige Richtung.

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