Kaiserslautern Papa Bugera verschiebt seine Party für Marie

Am Freitag wurde er 36, am Samstag heimste er mit der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern beim 1:1 (1:1) beim SC Freiburg II in der Regionalliga einen Punkt ein. Erst heute aber feiert Alexander Bugera; denn heute wird Tochter Marie zehn. Ihre Party hat Vorrang.

Als Bugera 2007 vom MSV Duisburg zum FCK kam, war Marie noch keine drei, nach diesen Sommerferien besucht sie das Heinrich-Heine-Gymnasium, Eliteschule des Sports. „Marie macht Tennis, und sie spielt gut ...“, sagt der stolze Papa. Er ist der Kapitän der Lauterer U23. Vor dem Anpfiff im Freiburger Möslestadion ruft er in den Kreis. Das kollektive Einschwören, ein Ritual. Bugera ist der Häuptling. Er hat die Rolle angenommen, er hat sie verinnerlicht. „Es macht Spaß mit den Jungs“, sagt der Routinier. Er ist doppelt so alt wie Torwart Raphael Sallinger. Es ist an Trainer Konrad Fünfstück, Nachwuchs für den Zweitliga-Kader auszubilden, der bald wieder erstklassigen Ansprüchen genügen soll. Nach dem 3:1-Sieg in Worms und dem 2:0 gegen Homburg nun das 1:1 in Freiburg. „Ein sehr intensives Spiel gegen einen Top-Gegner“, sagt Fünfstück. Er darf sich nach drei Spielen über sieben Punkte freuen. „Die Mannschaft hat Charakter bewiesen“, attestiert der Coach, der an der Seitenlinie sehr emotional dabei ist. Richtig sauer wird er, als Freiburgs Trainer Iraklis Metaxas nach einem Allerweltsfoul Gelb-Rot für Thorsten Reiß fordert. „Das ist unsportlich. Gerade Freiburg stand in Sachen Fair Play lange für andere Werte“, moniert Fünfstück. Recht hat er! „Das war ganz ordentlich, ein guter Auftritt unserer Mannschaft“, bilanziert Kapitän Bugera, der seine junge Truppe in der Regionalliga mit richtig guten Gegnern konfrontiert sieht. Alles wäre gut, wäre da nicht die Verletzung von Jakub Swierczok. Bänderriss, die erste Diagnose. „Ich bin in zwei Wochen zurück“, sagt der 21-Jährige, als er mit dickem Verband aus der Kabine kommt, zu seinem Trainer. Die Chemie zwischen diesen Beiden stimmt. Swierczok fühlt sich endlich wohl, er spürt Vertrauen, er hat seine Bezugsperson. Und „Kuba“ lernt Deutsch. Im Januar 2012 kommt der junge Pole zum FCK. Mit 19 zum Hoffnungsträger im Abstiegskampf ausgerufen, wird er, des Deutschen unkundig, überfordert. Im Training gefällt er. Vor dem Tor eiskalt. Startelf. Gute Ansätze. Aber die Mannschaft punktet nicht. Über Nacht wird er zur zweiten Garnitur abgeschoben. Ein Ticket ohne Rückfahrkarte. Nach dem Abstieg 2012 – Swierczok wird in die Heimat verliehen. Er hat Pech: Kreuzbandriss. 2013, die Rückkehr in die Pfalz. Der junge Pole gesteht Fehler ein, bittet um eine zweite Chance. Er bekommt sie. Doch er hat erneut Pech: wieder ein Kreuzbandriss. 2014: Jakub Swierczok ist zurück. Das Comeback im Regionalliga-Team gelingt. Der Pole genießt das Vertrauen des Trainers. Konrad Fünfstück spürt, sieht, weiß: „Der Junge hat Potenzial, in der Box ist er eiskalt.“ In zwei Wochen will „Kuba“ wieder angreifen.

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