Kaiserslautern/Kusel Nicole Johänntgen geht auf „Labyrinth“ neue Wege

Präsentiert am 16. November im Kulturzentrum Kammgarn ihr neues Album: Nicole Johänntgen., hier bei eienm Saxophonworkshop in Ku
Präsentiert am 16. November im Kulturzentrum Kammgarn ihr neues Album: Nicole Johänntgen., hier bei eienm Saxophonworkshop in Kusel

Am 16. November, 20 Uhr, präsentiert die saarländische Saxophonistin Nicole Johänntgen ihr neues Album „Labyrinth“ in der Kammgarn. Bei dieser CD-Release-Party der amtierenden Musikantenlandpreisträgerin mischt auch der Lauterer Lokalmatador Stephan Flesch mit ein paar Songs mit.

Auf dem Album „Labyrinth“ erkennt man Nicole Johänntgen, die als 17-Jährige schon bei den Weihnachtskonzerten der Stephan Flesch-Band für Furore sorgte, nicht wieder. Galt sie doch als deutsche Antwort auf den niederländischen Saxophon-Vulkan Candy Dulfer. Der Stil von Nicole Johänntgen hat sich indes gewandelt: Statt vitaler Improvisationen, die mit einer Wildheit in den oberen Bereichen explodieren, statt Ekstase im Ausdruck bekommen wir hier einen reduzierten Aufführungsapparat zu hören. Eine vereinfachte Form der Umsetzung, knappe New Orleans-Themen, Blues, Grooves, Trance.

Eine einzigartige Spielweise

Die Musikerin lässt die besten Elemente der Jazzimprovisation in ihren Interpretationsstil einfließen, ohne dabei das Wesentliche zu vernachlässigen: ihre eigene musikalische Persönlichkeit, ihr originelles Timbre und ihre einzigartige Spielweise.

„Labyrinth“ ist ein erfrischendes Werk mit verschiedenen Einflüssen von afroamerikanischer Musik über erdigem Jazz bis zu klassischen-filmkompositorischen Elementen. Die gebürtige Saarländerin, die seit 2005 in Zürich lebt, hat das neue Album während einer Public Recording Session im Meret-Oppenheimer-Haus Basel aufgenommen. Ihr neues Album bringt die Saxophonistin und Sängerin wieder im Eigenvertrieb heraus. Auf „Labyrinth“ agiert sie mit dem Tubistin Jon Hansen und dem Perkussionisten David Stauffacher. Der Sound des Zürcher Trios ist warm, die Stimmung gelöst. Südstaaten-Funk trifft auf freien Blues. Auf zwei Songs wummert ein Sousafon. Die Sängerin duettiert mit sich selbst am Saxophon mit Spielwitz. Nicht zu überhören ist Jon Hansens großartiges Tubaspiel.

Die tiefsinnige Seite der Musikerin

„Labyrinth“ heißt auch gleich das erste Stück und soll die unterschiedlichen Wege des Lebens betonen. Getragene Melodien mit mitreißenden Grooves animieren zum Mitsingen und Mittanzen. Doch wer genau hinhört, entdeckt auch die tiefsinnige Seite der sympathischen Musikerin. Ein wunderbares Album.

Zur Person

Nicole Johänntgen stammt aus einer musikalischen Familie und begann mit sechs Jahren ihre klassische Klavierausbildung. Mit 13 Jahren entdeckte sie das Saxophon und die Improvisation. Mit ihrer Band Nicole Jo needs 2B funky, die sie zusammen mit ihrem Bruder Stefan (Keyboard) 1998 gründete, war sie auch schon mehrmals in der Kammgarn zu Gast. Mittlerweile hat sie 25 Alben aufgenommen und mehrfach wurde sie ausgezeichnet, darunter mit dem Kunstpreis des Saarlandes im Jahr 2022. Gewinnerin des Wettbewerbs für Jazzsolisten in Monaco war sie 2015. Seit März dieses Jahres ist sie Musikantenland-Preisträgerin (Lichtenburgpreis) des Landkreises Kusel.

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