Kaiserslautern „Nicht von Baggern überrascht werden“

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„Wir haben Klärungsbedarf.“ Martin Verlage, der Sprecher der Bürgerinitiative „Pro Natur und Mensch in KL-Nordost“, begrüßte gestern Abend auf dem Gersweilerhof nicht nur rund 20 Bürger, sondern auch den Sprecher der Grünen-Stadtratsfraktion, Tobias Wiesemann. Den Klärungsbedarf sehen die Menschen auf dem Gersweilerhof in Sachen Windkraft.

Kommen sie? Die Windräder? Oder kommen sie nicht? Diese Frage konnte bei dem Ortstermin, bei dem die Gruppe um Verlage und Wiesemann sich etwas außerhalb der Ortslage ein Bild von den möglichen Standorten von Windrädern machten, nicht beantwortet werden. Wie bereits mehrfach berichtet, befürchten die Bewohner des Gersweilerhofs, dass in Sichtweite der Ortslage, auf dem Gersweiler Kopf, Windräder gebaut werden könnten. Die Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) bestreiten die Pläne. Verlage dankte Wiesemann, dass er sich „in die Höhle des Löwen“ wage, Wiesemann verband seinen Besuch mit der Hoffnung, dass ihm „nicht die Augen ausgekratzt werden“. Verlage begründete das Engagement der BI damit, dass sie nicht „von Baggern überrascht“ werden wollen, sondern diese schon im Vorfeld verhindern wollen. Wiesemann berichtete, dass er aus Kreisen der SWK erfahren habe, dass zumindest zwei Windräder auf dem Gersweiler Kopf im Gespräch seien. Details über die Planungen nannte er nicht. Die Teilnehmer der Begehung waren sich einig, dass noch mehr Windräder nahe ihrer Häuser – auf dem Gelände der nahe liegenden Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) stehen drei Windräder – nicht hinnehmbar seien. „Ich kann nachts nicht mehr schlafen“, sagte Marion Buhrs, die die ZAK-Windräder bei starkem Ostwind permanent höre. Dem pflichtete Martin Alt bei. „Man hört sie.“ Kerstin Driesang stört, dass beim Bau von Windrädern Wald gerodet werden muss. „Das hier ist ein so schöner Wald und der ist dann weg“, sagte sie. Ganz zu Anfang, am Treffpunkt der Versammlung im Zentrum des Gersweilerhofs, hatte eine Frau aus Kollweiler, die nach eigenen Angaben umkreist ist von Windrädern, eindringlich vor einem zu knappen Abstand zu den Windrädern gewarnt. „1000 Meter Abstand reichen bei weitem nicht aus“, hatte sie gemahnt. Sie bezeichnete die um sie liegenden Windräder als „eine Krake, die von mir Besitz ergreift“. Nach dem knapp 40-minütigen Ortstermin wurde im Rathaus in Erlenbach weiterdiskutiert. (bld)

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