Kaiserslautern Neues von Thomas Brenner und seinem Friedhofsprojekt

Hatte bereits solo bei der Vernissage gespielt und kehrt Ende April im Duo Present Art Collection zurück: Saxophonist Helmut Eng
Hatte bereits solo bei der Vernissage gespielt und kehrt Ende April im Duo Present Art Collection zurück: Saxophonist Helmut Engelhardt.

„Es läuft total gut“, freut sich der Kaiserslauterer (Foto-)Künstler Thomas Brenner über den Erfolg seines Friedhofsprojektes. Dementsprechend hat er sich weitere spannende Aktionen vorgenommen.

Auf reges Publikumsinteresse stoßen dabei nicht nur die vier künstlerischen Interventionen, die Brenner im vergangenen November auf dem Friedhof aufbaute, darunter eine Installation mit Grablichtern und eine mit Gießkannen. Auch die ersten Begleitveranstaltungen zogen das Publikum in Scharen an. Rund 200 Besucher hatten die Vernissage besucht, bei der folgenden Veranstaltung mit Pfalztheater-Schauspielerin Hannelore Bähr habe er rund 75 Gäste gezählt, so Brenner. Von diesem Zuspruch positiv überrascht, hat er jetzt die Veranstaltungsreihe bis in den April weitergeplant. Mit dabei sind bekannte Kaiserslauterer Künstler.

Bereits am Samstag, 25. Februar, 16 Uhr, geht es weiter mit Lesung und Musik. „Vom Vergehen der Zeit“ ist der Titel des Programms mit Eleonore Hochmuth und Manfred Menzel. Wenn wir schon gehen müssten, sei es gut, vorher intensiv gelebt zu haben, ist eine der Kernaussagen des Literaturwissenschaftlers und Kabarettisten Manfred Menzel, die er in eigenen Texten und denen von Zeitgenossen vorstellen will. Die Kontraaltsängerin Eleonore Hochmuth bringt begleitend unvergessene Chansons, die vom Tod handeln, etwa von Jacques Brel, Charles Aznavour, Daliah Lavi und Georg Kreisler.

Warum Blau traurig ist

„Farbimpulse: Blaue Melancholie“ ist der Titel der Veranstaltung am 11. März, 15 Uhr, mit dem bekannten Kaiserslauterer Bluesharp-Virtuosen Albert Koch. Dabei soll es neben Gedanken zu Blues, Trauer und Melancholie auch darum gehen, warum das Wort „Blue“ im Englischen auch „traurig“ bedeutet. Untermalt werden diese Reflexionen von Solovorträgen auf der Harp. Eine Lesung unter dem Titel „Rage, rage against the dying of light“ gestalten die Kaiserslauterer Schriftstellerin Madeleine Giese und der Pfalztheater-Schauspieler Rainer Furch am 18. März, 16 Uhr. Dass die Beschäftigung mit dem Tod auch immer ein Nachdenken über das Leben ist, steht als Maxime über den Texten, die das Künstlerpaar an diesem Nachmittag bringt – unter anderem von Epikur, Shakespeare, Gryphius, Montaigne, den Gebrüdern Grimm, Hölderlin, Eichendorff, Busch, Else Lasker-Schüler sowie Robert Gernhardt.

Die Enkenbach-Alsenborner Sängerin Sabrina Roth gestaltet die Veranstaltung am 16. April, 16 Uhr. Per Loop-Gerät baut sie ihre vielschichtigen Vokalimprovisationen auf und verspricht ein „fast meditativen Klangerlebnis“. Dazu kommen ausgewählte, in Deutsch gelesenen Lyrics. Zwei nicht minder bekannte Lauterer Musiker folgen am 29. April, 16 Uhr: Saxophonist Helmut Engelhardt und Gitarrist Martin Haberer, seit Jahren erfolgreich als Duo Present Art Collection unterwegs, haben sich für den Gig auf dem Friedhof improvisierte Miniaturen für Gitarre und Saxofon vorgenommen, in denen sie auch auf die Atmosphäre des Ortes eingehen wollen. Treffpunkt ist für alle Veranstaltungen an der Grablichtinstallation.

Gemüse in den Startlöchern

Neben der Veranstaltungsreihe ist jedoch auch die Gemüseaktion auf dem Friedhof am Wachsen. Vorgezogen wird laut Brenner die Einsaat der seltenen und vom Vergessen bedrohten Gemüsesorten in die 18 Pfalzbeete, die Gräber-gleich über das Gelände verteilt sind. Bereits Ende Februar/Anfang März will Brenner selbst säen und pflanzen.

Daneben will der Fotograf seine Aktion auch in die Stadt tragen. Zwei Klassen des Albert-Schweitzer-Gymnasiums und der BBS II wollen sich in einer Projektarbeit auf dem Platz zwischen den beiden Schulen des Themas annehmen. Auf zwei beschreibbaren Tafeln sollen sich die Eleven unter dem Motto „Bevor ich sterbe, möchte ich...“ mit Fragen zu Leben und Tod beschäftigen. Weitere Infos zur Friedhofsaktion gibt es unter https://friedhof2.letzte-inszenierung.de/#/Start.

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