Kaiserslautern Nach Gefühl geritten und überlegen gewonnen

Amazonensieg: Katharina Tillmann galoppiert mit Ivano Carino beim Rennen um den Preis der Stadtwerke Homburg als Erste ins Ziel.
Amazonensieg: Katharina Tillmann galoppiert mit Ivano Carino beim Rennen um den Preis der Stadtwerke Homburg als Erste ins Ziel.

Das 59. Pferderennen von Miesau war am Sonntag gerade mal eine Stunde alt, da hatten sich schon mehrere Westpfälzer in die Siegerlisten eingetragen. Überhaupt war – bei bestem Ambiente – die Stimmung wieder bestens unter den über 3000 Besuchern des familiären Aufgalopps.

Dazu trug auch eine wuselige Einlage bei, die wahrlich nicht auf vielen Bahnen zu sehen ist: das Ponyrennen über 800 Meter. Da wird auch, wie am Sonntag, schon mal ganz spontan und plötzlich gestartet. Die Nase sofort und bis zum Ende vorn hatte der schnuckelige Pucki, ein 14 Jahre alter Dunkelfuchs-Wallach mit der Lohnweilerin Celine Steinhauer im Sattel. Steinhauer strahlte über den Sieg: „Heute war das erste Mal – und es war sehr schön!“ Auf zwei landete Sam, ein achtjähriger Schimmelwallach mit Sarina Kriese aus Lauterecken, die sich „schneller als gedacht“ im Ziel sah – jedenfalls noch vor Salmanca, einer 14 Jahre alten braunen Stute mit Lena Sophie Schneider aus Kusel, die auch Rang drei „einfach super“ fand. Sarine Krieses Black Poison, eine elfjährige von Jessica Holstein gerittene Rappstute, wurde Vierte – und viel Applaus bekam auch das Pony mit den kleinsten Hufen, nämlich Steinhauers zwölfjährige Rappstute Sophia, die unter Susan van den Ecker tapfer am Ende eintrudelte. Naturgemäß weitaus mehr Tempo hatte zuvor eine Miesauer Stute gemacht: Die siebenjährige Troyanda des Waldmohrers Thomas Gries siegte im Galopp über 2350 Meter gleich mal mit zehn Längen Abstand vor Phoenix Shadow (Mark Gier) und Twinnie (Nina Wagner). „Es ist immer schön, in der Heimat zu gewinnen“, freute sich Gries und verriet die Taktik: „Troyanda hatte Scheuklappen! Die Order war, von Anfang an vorne zu gehen – das hat Sibylle super umgesetzt.“ Gemeint war die Schweizer Reiterin Vogt: „Ich bin nach Gefühl geritten, habe nicht nach hinten geschaut – weil ich mir sicher war, dass sie gewinnt. Sie war sehr überlegen.“ Das konnte man von der vierjährigen Gries-Stute Antarktis nicht sagen. Im Galopp über 1900 Meter lag sie zwar zwischenzeitlich auf zwei, musste dann aber drei anderen den Vortritt lassen. Mit neun Längen Vorsprung gewann, wieder mit Vogt im Sattel, der klare Favorit: der dreijährige Wallach San Diego aus dem Bexbacher Stall von Sven Schleppi, der Vogt ebenso lobte: „Sie ist nach Order geritten und hat alles richtig gemacht.“ Schleppis Brauner hatte seine jüngste Formschwäche überwinden und sich immer weiter von den Verfolgern lösen können; im Endspurt schob sich noch Cj Parker mit Eva Herresthal dahinter, Act of Union (unter Fabian Xaver Weißmeier) wurde Dritte. Ein (Süd)westpfälzer Sieg dann wieder beim Junior Cup Südwest über 1900 Meter: Die 18-jährige Chiara Kehrer aus Knopp siegte mit ihrer eigenen – sechsjährigen – Fuchsstute Peseta auf deren Trainingsbahn mit elf Längen Vorsprung vor Lemon Thyme unter der erst 14-jährigen Laura Schwager und Marie Jane mit Tamara Setzock (24). „Peseta kennt hier jeden Grashalm, die muss erst mal einer schlagen“, hatte Experte Joachim Weißmeier aus der gleichnamigen Reiterfamilie schon vor dem Rennen orakelt. Verlieren? „Haben wir bis jetzt Gott sei Dank noch nicht erfahren“, formulierte Kehrer hinterher auch im Namen Pesetas. Der Cup ist Teil einer Verbandsnachwuchsförderung mit 13 Rennen. Ob diese immer so stimmungsvoll sind wie das in Miesau? Werner Malinka aus dem rheinischen Langenfeld erzählt von 448 Bahnen, die er weltweit besucht habe. „Miesau hat die liebevollste!“ Was für ein Lob für die rührigen Organisatoren vom Reit- und Fahrverein um dem Vorsitzenden Georg Mayer und Geschäftsführerin Traudel Grinda – der guten Seele des Renntags.

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