Kaiserslautern Momente des Aufhorchens

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Kaiserslautern und Luxemburg liegen ja rein geografisch gesehen so extrem weit gar nicht auseinander. In Sachen musikalischer Qualität von Livebands offenbar auch nicht unbedingt. Am Samstagabend lieferten das neue Kaiserslauterer Quartett LIO und die aus unserem kleinen Nachbarstaat stammende Band Mutiny on the Bounty im „Cotton Club“ der Kammgarn einen guten Beweis dafür.

Die Lauterer Band LIO ist zwar neu (gegründet im Herbst letzten Jahres), aber keineswegs unerfahren. Ihre Mitglieder, der Lead-Sänger und Gründer Leonard Stahl, Gitarrist Marco Gries, Bassist und Sänger Alexander Bernhard und Schlagzeuger Christian Matzke sind gereifte Musiker, die an jenem Abend mit technisch wie interpretatorisch sauber präsentierten Rock-Covers (darunter eine gelungene Version von Judas Priests „Heading Out To The Highway“) sowie ähnlich gelagerten eigenen Stücken (wie das auch textlich überzeugende „The Sun“) den Boden bereiteten für die Hauptgruppe des Abends – ein guter, ein auch für die Zukunft vielversprechender erst zweiter öffentlicher Auftritt der heimischen Gruppe. Deutlich modernistischer ging es danach bei den Luxemburgern zu. Ihr inzwischen deutlich personalstilistisch weiterentwickelter Math Rock (plus etliche weitere wirkende zeitgenössische Tendenzen) konnte das im Übrigen nur recht kleine Publikum mit schier unbändiger Energie bis zum Schluss packen und streckenweise auch tanzenderweise in Bewegung halten. Die von einem ständigen, manchmal unnötig unruhigen Lichtgewitter begleitete Musik der Gruppe zeigte dabei zwei Seiten. Einerseits besonders im Rhythmus auch beim Zuhören fordernd und hochkomplex angelegt, andererseits über einige Strecken hinweg von arg monotonen Gitarrenparts getragen. Beeindruckend erschienen dabei immerhin jene Partien, in denen die Gitarren glatt wie Orgeln klangen – das waren dann echte Momente des Aufhorchens und Staunens. Insgesamt gelangen damit Clement Delporte (Gitarre), Nicolas Przeor (Gitarre, Gesang), Sacha Schmitz (Schlagzeug, Gesang) und dem seit neuestem mit der Gruppe auftretenden Bassisten Stephan Schmidt ein Konzert, bei dem man sich fühlen konnte, als würde man auf einem Transportband liegend quer durch eine von Maschinensound erfüllte Werkshalle voller blinkender Kontroll-Lichter befördert werden – und dabei dennoch hin und wieder von einer menschlichen Hand angenehm angestupst werden. Alles in allem nicht übel, und innerhalb der aktuellen Tour der Gruppe sicher nicht das schlechteste Konzert der Band.

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