Kaiserslautern Lokalsportredakteurin Maria Huber hat das Finale im Berliner Olympiastadion erlebt

Die FCK-Fans ließen im Berliner Olympiastadion die Hölle los – im positiven Sinn. RHEINPFALZ-Redakteurin Maria Huber war mittend
Die FCK-Fans ließen im Berliner Olympiastadion die Hölle los – im positiven Sinn. RHEINPFALZ-Redakteurin Maria Huber war mittendrin.

Der Samstag wird als der Tag in meine Geschichte eingehen, an dem wir fast den DFB-Pokal geholt haben. Das Aufwachen danach fühlt sich an wie der Kater nach einer Party, die ich so noch nicht erlebt habe, für die sich aber alles gelohnt hat.

Auch der katerähnliche Schmerz, der weniger vom Alkohol, sondern vielmehr von einem anderen Rausch kommt: vom FCK-Fieber. Das immer schlimmer wurde, je länger ich im Rausch war. Es fing an, als ich beim Fanclub Mephistos Leipzig in den Bus gestiegen bin, natürlich im Pokalshirt und mit Schal, wie alle Mephistos. Auf dem Theodor-Heuss-Platz in Berlin wurde es richtig schlimm. Da war zu spüren, wie das Fieber Zehntausende Menschen gepackt hat, die sich hier trafen, Wiedersehen feierten, sich freuten und alle ansteckten, die ihnen begegneten. Berliner, die nur vom Balkon aus zusehen wollten und plötzlich die Welle machten und applaudierten, Passanten, die viel Glück wünschten.

Die rote Welle, die beim Fanmarsch Richtung Stadion schwappte, singend, klatschend, von roten Rauchschwaden begleitet Richtung Olympiastadion zog, erfasste sie alle. Natürlich auch mich. Dann die Choreo im Stadion, das Gefühl, als David irgendwie doch Goliath zu sein, weil wir so viele sind und zusammenhalten und es unbedingt wollen.

Traum platzt, Stolz bleibt

Die Ernüchterung, als das Gegentor fällt. Der unglaubliche Moment, als es Gelb-Rot für den Gegner gibt und die Hoffnung, die aufkeimt, dass es doch reichen könnte für das Wunder und den David. Dann der Schlusspfiff, mit dem der Traum platzt, und der Stolz auf die Mannschaft aus der Pfalz, die es fast geschafft hat, den DFB-Pokal zu holen, gegen die Übermannschaft, Goliath Leverkusen.

Eine unendlich lange Zeit applaudieren wir uns gegenseitig, Spieler und Fans, versuchen die Enttäuschung und Trauer wegzuklatschen. Tränen fließen auf den Rängen und am Spielfeldrand. Geklappt hat es nicht mit dem Wegklatschen und Wegsingen. Es bleiben der Kater, der schmerzt und das Fieber, der Wunsch, dass man die Zeit zurückdrehen und ein alternatives Ende erleben könnte, aber auch das Gefühl, bei einem unvergesslichen Moment dabei gewesen zu sein, für den sich all das gelohnt hat.

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