Kaiserslautern „Kritische Themen angestoßen“

Ernstes Thema: Kulturfinanzierung. Darüber diskutierten beim „Talk unter Freunden“ von links Margret Staal vom Kulturbüro Rheinl
Ernstes Thema: Kulturfinanzierung. Darüber diskutierten beim »Talk unter Freunden« von links Margret Staal vom Kulturbüro Rheinland-Pfalz, Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt, Moderator Fabian R. Lovisa, die Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß sowie Christoph Kraus, Leiter der Abteilung Allgemeine Kulturpflege im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur.

Welche gesellschaftliche Relevanz hat heute das Theater? Gibt es dem Zuschauer, insbesondere dem jungen Menschen noch Denkanstöße? Oder lösen Smartphones und andere digitale Medien das Theater längst ab? Diese und ähnliche Fragen stellen die „Freunde des Pfalztheaters“ bei ihrem 25. „Talk unter Freunden“ am Montag, 8. Oktober, ab 19 Uhr im mittleren Foyer des Pfalztheaters. Über die Anfänge und die Entwicklung der Gesprächsrunde sowie Pläne sprach Heidelore Kruse mit Michael Krauß, dem Vorsitzenden der „Freunde“.

Wie kamen Sie auf die Idee, diese Gesprächsrunde zu starten.

Es war mein Anliegen, das Theater und mit ihm gesellschaftliche Themen stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Bei der zeitaufwendigen Umsetzung, unter anderem mit der Kontaktaufnahme zu Referenten, war dann unsere Pressesprecherin Marita Gies federführend. Die Moderation hat mit Fabian Lovisa der Kulturredakteur der RHEINPFALZ übernommen. Welches waren Ihre ersten Themen? Wir haben zunächst ganz klein angefangen mit Themen und Menschen aus dem Pfalztheater. Beim ersten Talk haben wir den Chefdramaturgen, einen Dirigenten und den stellvertretenden Intendanten mit ihren Aufgabenbereichen vorgestellt, danach neue Gesichter in der Dramaturgie und im Marketing. Schon ab dem dritten Talk haben wir uns im Rahmen verschiedener Veranstaltungen Gedanken um die Kulturfinanzierung gemacht. Mit der Zeit standen Aspekte der Kulturförderung („Bin ich Krösus?“) ebenso auf dem Programm, wie die Sorge um einen drohenden Kulturverlust in unserer Gesellschaft („Werden wir eingenullt?“). „Wie brotlos ist die Kunst“ war ein Thema, mit dem wir uns über die Gagen der Künstler unterhielten. Künstler des Pfalztheaters oder des Betriebsrates nahmen daran zu unserem Bedauern leider nicht teil. Wie war insgesamt die Besucherresonanz? Wir haben immer relativ viele Gäste in unserer Lounge begrüßen können, in der Regel waren es zwischen 80 und 120. Sehr gut besucht war zum Beispiel auch das Gespräch zum Thema „Wer baut die Stadt“ – einem nur oberflächlich gesehen kulturfernen Thema. Bei der Montagsrunde mit Elke Heidenreich war das Foyer proppenvoll. Wie haben Sie ihre Themen gefunden? Wir haben uns nicht ausschließlich am Spielplan orientiert, dabei aber stets das eigene Profil im Auge behalten. Selbstbewusst haben wir kritische Themen auch gegen Widerstände aus den Verwaltungen angestoßen, die diese lieber nicht offen diskutiert hätten. Was haben sich die „Freunde des Pfalztheaters“ für die nächsten Talkrunden vorgenommen? Wir wollen verstärkt auf den Stellenwert von gesellschaftspolitischen Themen aufmerksam machen und künftig Pro und Contra zu einzelnen Themen in die Gesprächsrunde integrieren. Für den Talk am kommenden Montag haben sich beispielsweise Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums mit dem Thema „Gehört das Theater in die Mottenkiste?“ beschäftigt. Zwei von ihnen werden ihre Statements dazu abgeben. Was versprechen Sie sich davon? Als Verein sehen wir darin auch für uns eine Chance, neue Impulse zu entwickeln und als guter Freund dem Pfalztheater den einen oder anderen Anstoß aus unserer Sicht zu geben. Gemäß dem Spielzeitmotto „Drang nach Wahrheit – Lust am Trug“.

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