Kaiserslautern Kein Schachmatt in Sicht

91-95762627.jpg

Um das Mattsetzen dreht sich alles. Darum kreisen die Gedanken der Schachspieler. Doch auch wenn es das Ziel einer jeden Partie ist, sieht man bei Wettkämpfen äußerst selten, dass einer der Spieler matt gesetzt wird. So auch am vergangenen Sonntag beim Mannschaftskampf des TSV Hütschenhausen gegen den SK Landau III. Die Zuschauer konnten sich an keinem Schachmatt erfreuen, obgleich doch der an acht Brettern geführte Kampf mit einer 2:6-Niederlage des TSV endete.

Zumindest eine Mattdrohung gab es bei diesem am vorletzten Spieltag der Pfalzliga geführten Kräftemessen zu sehen. Der Landauer Spieler Daniel Kuhn stellte sie am siebten Brett auf, als er im 28. Zug mit seinem Springer den Bauern auf e5 schlug. Damit drohte er im nächsten Zug mit seiner Dame nach d7 zu ziehen und den schwarzen König auf e8 matt zu setzen. Dies ließ der Schwarzspieler aber nicht zu - er gab auf. Dabei hatte es sich doch um kein undeckbares Matt gehandelt. Thomas Anschau hätte es also noch abwehren können. Aber seine Stellung war so hundsmiserabel, sie glich einer gestürmten Festung, in der eine Verteidigung gegen die eingedrungenen feindlichen Truppen aussichtslos ist. Ohne auch nur die Spur eines Gegenspiels oder einer Schwindelchance, war die Entscheidung zur Kapitulation nur allzu verständlich. Die Hand zur Aufgabe reichte auch Roman Bayer seinem Landauer Gegner. Der für den TSV am dritten Brett spielende Bayer hatte in der Eröffnung mutig einen Bauern geopfert, war dann aber nach einem interessanten Mittelspiel in einem verlorenen Turmendspiel gelandet. Sein Kontrahent hatte die Regel des großen Schachlehrmeisters Siegbert Tarrasch befolgt, den Turm hinter seinem Freibauern postiert und diesen dann bis nach g7 vorgezogen. Das Umwandlungsfeld g8 wurde zwar von dem schwarzen Turm blockiert, doch als sich der weiße Monarch dieser Blockadefigur bedrohlich näherte, gab der Hütschenhauser auf. Zu Recht. Wenig später hätte er seinen Turm für den Bauern geben müssen und wäre so in großen materiellen Nachteil geraten. Da das Mattsetzen mit Turm und König für einen Klubspieler eine leichte Übung ist, hatte Roman Bayer verständlicherweise keine Lust, sich das unvermeidliche Matt zeigen zu lassen. Bayers Teamkollege Wolfgang Pfeiffer geriet als Nachziehender zunächst in eine gedrückte Stellung und dann in einem komplizierten Mittelspiel auf die Verliererstraße. Die Waffen strecken musste auch Hermann Wagner am sechsten Brett. Aber es gab auch eine „Gewinnpartie“ für das Heimteam - am zweiten Brett ging der Punkt kampflos an den TSV, da die Gäste aus der Südpfalz nur mit sieben Mann angereist waren. Remis endeten die Partien an Brett vier und eins. Der Spitzenspieler des TSV, Markus Müller, spielte, wie eine später durchgeführte Computeranalyse ergab, eine „fehlerfreie Partie“. Dabei mussten er und sein Widersacher aber auch nicht allzu schwierige Stellungsprobleme lösen. Nachdem sich das Brett gelichtet hatte, teilte man den Punkt. Fehlerhaft zwar, dafür aber spannend verlief der Kampf an Brett vier. Der in Nachteil geratene Holger Diehl vermochte sich in einem Damenendspiel dank eines weit vorgerückten Freibauern ins Remis zu retten. Ein Fall von Schachblindheit ereignete sich an Brett acht. Hier stellte der die weißen Steine führende TSV-Spieler Dragan Nikolic bereits nach zwölf Zügen eine Figur ein. Da auch er sich nicht matt setzen lassen wollte, gab er den ungleichen Kampf nach einigen belanglosen Zügen auf.

x