Kaiserslautern Jubiläum im „Julien“

Restaurantchefin Martina Langguth hat es sich erneut nicht nehmen lassen, rund 60 Männer und Frauen, welche die Altenhilfe „alt – arm – allein“ von RHEINPFALZ, Apostelkirche und Marienkirche das Jahr über betreut, an Heiligabend zu einem festlichen Mittagsmahl in ihr Restaurant „Julien“ einzuladen.

Eine Einladung, die sie zum inzwischen 15. Mal ausgesprochen hat und die die Frauen und Männer, die wenig Geld haben und oft erst durch die Fürsorge von „alt – arm – allein“ wieder unter Leute kommen, nur zu gerne angenommen haben. Festlich geschmückte gemütliche Räume, ein schönes Menü, das freundliche, junge Leute aufmerksam servieren, dazu ein kleines feines Unterhaltungsprogramm und Tischnachbarn, mit denen man sich unterhalten kann, wenn man es denn möchte: Nicht nur für Elisabeth ist das eine ganz wunderbare Sache. „Ich bin alt, ich bin alleine und ich bin dankbar, wenn ich an Heiligabend immer wieder hierher kommen darf“, gesteht die 83-Jährige. Später am Abend wird sie noch in die Kirche gehen. Das gehört für sie dazu und rundet ihren Tag ab. Hans Sachs hat wieder das geräumige Fahrzeug zur Verfügung gestellt, mit dem der Hotelchef sonst Gäste des „Saks“ zum Stiftsplatz transportiert. Manfred Schlachter hat damit fünf Frauen aus der Kernstadt abgeholt und zum Restaurant „Julien“ gefahren. Seine Fahrgäste hätten sich auf das Zusammensein und das festliche Essen gefreut, erzählt Schlachter, der sich auch das Jahr über ehrenamtlich bei „arm – alt – allein“ engagiert. Dass es manche Seniorin zunächst ein klein wenig Überwindung gekostet hat, hat er trotzdem gespürt. Norbert Thines strahlt wegen des Jubiläums („Wir sind zum 15. Mal im Julien“) und auch weil die Spendensumme zu Heiligabend auf rund 230.000 Euro angewachsen ist. „Damit können wir die uns gestellten Aufgaben gut und verlässlich erfüllen“, freut sich der Vorsitzende des Vereins und stellt die Mitglieder seines Teams vor. RHEINPFALZ-Redaktionsleiter Hans-Joachim Redzimski, Erfinder und Urheber der Altenhilfe, nutzt die Gelegenheit für ein Dankeschön für 17 Jahre Engagement für „alt – arm – allein“. Er würdigt die Nachhaltigkeit, mit der die Altenhilfe wirkt. Es habe vieler Menschen bedurft, um aus der Idee eine so wirkungsvolle Altenhilfe zu entwickeln. Besonders dankt er Norbert Thines für sein großes Engagement. Wolfgang Greß, Leiter des Altenheims „Zoar“, ist auch in diesem Jahr in sein Nikolauskostüm geschlüpft, hat „von drauß’ vom Wald“ die Gitarre mitgebracht, um mit und für die Senioren bekannte Weihnachtslieder zu singen. Kein Weihnachtsessen im „Julien“ ohne Miriam Schmitt. Seit Jahren begleitet die Musiklehrerin den Nachmittag mit Liedern zum Mitsingen, Mitsummen oder einfach nur still genießen. Und sie hat wieder einen Überraschungsgast mitgebracht: Katrin Hirschelmann, die das Essen mit harmonischen Klängen auf der Harfe umrahmt. Darum, dass das Menü ein weiteres Mal ein fürstliches wird, kümmern sich die Azubis, unterstützt von ehrenamtlichen Helfern. Baruj ist im ersten Lehrjahr und kümmert sich um die Gemüsedekoration für den Putenbraten. Neben dem Iraker arbeitet Num aus Thailand am Dessert. Am Morgen erst hat er erfahren, dass er den mündlichen Teil seiner Gesellenprüfung bestanden hat. Dass das „Julien“ ihn als Mitarbeiter übernehmen wird, erzählt der Küchenchef. Im Cateringraum schließlich unterstützt Jo, der seine Prüfung schon abgeschlossen hat und das Weihnachtsessen für die Seniorenhilfe aus seiner Lehrzeit kennt, Lehrling Sascha bei der zweiten Vorspeise. Restaurantchefin Martin Langguth hält indes ein waches Auge über das Geschehen in der Küche und im Restaurant. Dort ist im Mittelpunkt ein Gabentisch aufgebaut, für den zwei junge Frauen aus Weilerbach die Geschenke gebastelt haben. „15 Minuten Weihnachten in der Tüte“ ist das Motto. Die Zutaten dafür sind samt Anleitung in 60 liebevoll gestaltete Tüten gepackt: Tee zubereiten, Kerze anzünden, Geschichte lesen, Tee und Schokolade genießen. (krh)

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