Kaiserslautern Immer den Leckerlies entgegen

Geht ihrer eigenen Wege: Hündin Leni biegt bei ihrem ersten Rennen vom vorgesehenen Parcours lieber Richtung Ausgang ab. Lob und
Geht ihrer eigenen Wege: Hündin Leni biegt bei ihrem ersten Rennen vom vorgesehenen Parcours lieber Richtung Ausgang ab. Lob und Streicheleinheiten von ihrem Frauchen gibt es trotzdem.

Für einige Hunde und ihre Besitzer war es eine Premiere, für die Mitglieder des Hundesportclubs (HSC) Siegelbach schon fast Routine: Seit 2007 veranstaltet der Club auf seinem Vereinsgelände jährlich ein Hunderennen für jedermann. Natürlich geht es dabei ums schnelle Rennen, aber vor allem stehen Spaß und Geselligkeit für alle Hundeliebhaber auf dem Programm.

Eben noch hat Petra Wulff die Anmeldeformulare für das Hunderennen des Hundesportclubs Siegelbach von den Teilnehmern entgegengenommen. Jetzt ist sie gespannt, wie ihr eigener Hund Leni das Rennen meistern wird. Die etwa dreijährige Mischlingsdame stammt aus Rumänien, wo sie in die Hände von Hundefängern fiel und im dortigen Tierheim landete. In Siegelbach wollte Wulff einen Hund aus dem Tierschutz aufnehmen und stieß auf der Internetseite eines seriösen Tierschutzvereins auf Leni. Seit etwa fünf Monaten ist diese nun in der Familie und hat bereits eine starke Bindung entwickelt. Die vielen Menschen und Hunde auf dem Gelände heute jagen ihr scheinbar keine Angst ein, sie wirkt völlig entspannt. Doch als Leni durch den Parcours rennen soll, will sie nicht. Wahrscheinlich irritiert sie das Flatterband. Mit diesem ist die Strecke für die Welpen gekennzeichnet, denn die müssen nur die Hälfte der etwa 50 Meter langen Strecke rennen. Leni rennt momentan gar nicht. Erst als Petra Wulff sie immer wieder ruft, macht sie sich auf den Weg, verlässt dann aber spontan die vorgesehene Strecke Richtung Ausgang, wo sie brav stehenbleibt. Petra Wulff lacht, dann geht sie zu Leni, lobt und streichelt sie. Zwar wird die Zeit beim Rennen gestoppt, aber es zählt in erster Linie der Spaßfaktor. Jeder Hund bekommt eine Urkunde und eine Medaille. An den Tischen sitzen Familien und Freunde zusammen, essen Kuchen oder etwas Gegrilltes mit hausgemachten Salaten. Überall ist Stimmengewirr und Gelächter zu hören. Stefan Schmitt moderiert. In der einen Hand hält er ein Mikrofon, in der anderen den Teilnahmebogen des gerade startenden Tieres. Nacheinander ruft er die Startnummern auf, erzählt etwas über besondere Eigenheiten und Vorlieben des Hundes und kommentiert den Lauf. So ist ihm gerade aufgefallen, dass die elfjährige Miriam etliche Leckerlis für Zara, ihren elf Monate alten Bolonka Zwetna, verloren hat. Eine kritische Situation, schließlich soll Zara erst im richtigen Moment loslaufen. Also sammelt Miriam schnell alle Leckerlis wieder ein. Für Zara ist es das erste Hunderennen, für Miriam schon das zweite. Im vergangenen Sommer ist sie hier mit Zilli, dem etwas älteren Hund der Familie gestartet. Miriam ist sich sicher, dass Zara schneller rennt, wenn sie die Leckerlis einsetzt. Geübt hat sie daheim ebenfalls. „Immer, wenn es knistert und Zara das hört, kommt sie und sieht mich mit ihren süßen Hundeaugen an, damit sie was kriegt“, erzählt die Schülerin. Heute muss Miriam sich ziemlich anstrengen, um Zara zu einem hohen Lauftempo zu bewegen, denn diese lässt sich lieber Zeit. „Komm her, Zara, schneller!“, spornt sie ihre Hündin an. Auch für Dalmatiner Bruno ist es das erste Rennen seines Lebens. Er ist fünfzehn Monate alt und einer von Andrea Steinmanns vier Hunden. Bruno ist offensichtlich ein Naturtalent. Völlig entspannt und schnurgerade läuft er die Strecke ab. Danach geht es zu einem schattigen Plätzchen, wo sich der Dalmatiner hinlegt und entspannt den Trubel um sich herum beobachtet. 43 Anmeldungen kann der Hundesportclub Siegelbach heute verbuchen. Auch Helfer sind zahlreich auf dem Gelände im Einsatz, haben Kuchen gebacken, Salate gemacht oder bei der Organisation geholfen. Etwa 480 Mitglieder hat der Verein, der 1982 gegründet wurde und vielseitig aufgestellt ist.

x