Kaiserslautern Die Leichtigkeit des Klangdaseins

Musik ist Trumpf: der Schubertchor in der Friedenskirche.
Musik ist Trumpf: der Schubertchor in der Friedenskirche.

Ein 90-jähriger Traditionschor und ein vierjähriger Kulturverein gehen in dem Gebäude gemeinsam in die Öffentlichkeit, dessen historischen Bestand sie fördern wollen. Die Rede ist von der Friedenskapelle, dem Lauterer Schubertchor sowie dem Verein Baukultur und Stadtgestaltung. Von, mit und für diese Art Dreigestirn gab es ein Benefizkonzert. Denn der Erlös kommt der Kapelle zugute.

Händels „Festliche Klänge“ stimmten mit der ihnen eigenen Leichtigkeit nur allzu trefflich auf ein Chorkonzert ein, das sich als einen Lobgesang auf gesungenes Liedgut erwies: Maierhofers „Fröhlich klingen uns’re Lieder“, Schuberts „An die Musik“ oder Stolz“ „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“ ließen kaum einen anderen Schluss zu. Obschon der Bühnenraum vor dem farbig illuminierten Adlerrelief der Bildhauerwerkstatt Sepp Mages Ende der 1930er Jahre für die rund 45 Sänger eng erschien, dämpfte nichts die akustische Wiedergabe oder gar die Leichtigkeit eines raumfüllenden Klangdaseins. Im Gegenteil. Die Artikulation der Liedtexte ließ zusätzlich hineinhören in das Programm dieses Abends und belohnte die Konzertbesucher mit einem eher seltenen Fazit: Zeilen wie beispielsweise „Welch eine Freude, welch ein Frieden, dieser Tag ist uns geweiht“ oder Barleys „Lieder wie helles Sonnenlicht“ nahmen angesichts des Ortsnamen einerseits und des frühlingshaften Lichtes andererseits Gestalt an. Und um das Resümee dieser anderthalb Stunden zu formulieren, bedarf es nur zweier weiterer Musiktitel: „Musik ist Trumpf“ (Heinz Gietz) und „Melodien zum Verlieben“ (Otto Groll). Seit 2014 existiert der Verein Baukultur und Stadtgestaltung, dessen Vorsitzende Karin Kolb das Publikum zu Spenden ermunterte. Mit Blick auf das Engagement des Vereins speziell für die Friedenskapelle informierte sie über einen unerwartet „steinigen Weg“ sich für den Erhalt einzusetzen. Denn, so Kolb, der provisorisch hergerichtete Innenraum genüge. Dennoch ließ sie keinen Zweifel aufkommen, dass der Verein dranbleibe. Tatsache ist, dass es sich hier um einen „herausragenden historischen Bau aus dem Jahre 1835 handelt, so die Geschichtsschreibung. Erwähnenswert ist auch die wechselvolle Nutzungsgeschichte als Leichenhalle, Friedhofswärterwohnung, Leichenwagenlager, protestantische Notkirche, Gotteshaus für Zeugen Jehovas und Baptisten. Danach folgte ein 15 jähriger Leerstand, bis seit September 2016 die örtliche Volkshochschule das klassizistische Gebäude als soziokulturelle Begegnungsstätte anmietete.

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